Oberbank-Chef: "Sparer am Risiko beteiligen"
Franz Gasselsberger, Chef der Oberbank, ist dafür, dass Sparer am Risiko einer Bank beteiligt werden. „Ein Selbstbehalt bei der Einlagensicherung wäre gescheit“, sagte er bei der Bilanzpressekonferenz. Etwa zehn Prozent der gesicherten Einlage könnte dieser Selbstbehalt in Zukunft betragen.
Damit würden Sparer bei einer Bankpleite nicht 100.000 Euro je Person aus der Einlagensicherung bekommen, sondern nur 90.000 Euro. Gasselsberger glaubt, dass die Sparer dann besser überlegen würden, bei welcher Bank sie ihr Geld anlegten. „Der höchste Zinssatz wäre dann nicht allein ausschlaggebend“, ist er überzeugt.
Mittwoch Abend ruderte Gasselsberger dann freilich wieder zurück, er sei missverstanden worden. Er sei keineswegs dafür, die Sparer am Risiko der Bank zu beteiligen. Die Einlagensicherung von 100.000 Euro dürfe „selbstverständlich nicht angetastet werden, ein allfälliger Selbstbehalt darf erst über dieser Grenze ansetzen“, korrigierte er seine Aussage per Aussendung.
Diskussion
Der Oberbank-Chef steht mit dieser Ansicht allerdings nicht allein in Österreichs Bankenwelt. Erste-Group-Chef Andreas Treichl stellt die Einlagensicherung in der aktuellen Form generell in Frage, und Notenbank-Chef Ewald Nowotny hat schon vor Längerem über einen Selbstbehalt für Sparer gesprochen. Bankkunden jedenfalls überlegen seit der heftig diskutierten Sparer-Beteiligung an der Bankenrettung in Zypern bereits genauer, wie sie ihr Geld anlegen. „Wir merken, dass Sparkonten über 100.000 Euro umgeschichtet werden“, sagt Gasselsberger. Dass so etwas wie in Zypern auch in Österreich passieren könnte, hält der Oberbank-Chef für undenkbar.
Die Oberbank schloss 2012 mit einer Gewinnsteigerung um fünf Prozent auf 132,4 Millionen Euro ab. Die Risikovorsorgen wurden deutlich von 97,6 auf 60 Millionen Euro reduziert.
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