Ober-Spesenritter Middelhoff angeklagt
Mit dem Charterjet um rund 80.000 Euro flog er mehrfach nach New York. Und nach dem Motto Zeit ist Geld nahm er den Hubschrauber, um von seinem Wohnsitz in Bielefeld staufrei zu seinem Arbeitsplatz nach Essen zu kommen. Das geht ins Geld. Insgesamt sollen 1,1 Millionen Euro zu viel an Reisekosten abgerechnet worden sein.
Der ehemalige deutsche Topmanager Thomas Middelhoff steht seit Dienstag wegen Untreue in Essen vor Gericht. Bis Oktober sind 32 Verhandlungstage angesetzt.
Der frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns und ehemalige Vorsitzende des Bertelsmann Vorstandes steht in Deutschland exemplarisch für die Gier und Abgehobenheit mancher Top-Manager. Middelhoff wird vorgeworfen, den inzwischen pleitegegangenen Handelskonzern Arcandor zu Unrecht mit betriebsfremden Kosten von 1,1 Millionen Euro belastet zu haben. Der Mann, der für seine Jacht in Saint Tropez 72.000 Euro im Monat brauchte, sieht sich als Opfer: "Mir und meiner unternehmerischen Tätigkeit ist großer Schaden zugefügt worden", sagte er am Dienstag. Die New-York-Reisen hätten ganz überwiegend dazu gedient, seine Aufgaben als Aufsichtsrat der New York Times wahrzunehmen, nicht den Firmeninteressen von Arcandor, sagt die Anklage. Auch die Kosten von und zum Arbeitsplatz seien grundsätzlich von jedem Arbeitnehmer selbst zu tragen.
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