Ober-Spesenritter Middelhoff angeklagt

Thomas Middelhoff: Im Vertrag stand nicht, dass er ins Büro mit dem Hubschrauber kommen und dafür Reisekosten abrechnen sollte, so die Anklage.
Nie im Stau -€“ Hubschrauberflüge von der Villa zum Arbeitsplatz.

Mit dem Charterjet um rund 80.000 Euro flog er mehrfach nach New York. Und nach dem Motto Zeit ist Geld nahm er den Hubschrauber, um von seinem Wohnsitz in Bielefeld staufrei zu seinem Arbeitsplatz nach Essen zu kommen. Das geht ins Geld. Insgesamt sollen 1,1 Millionen Euro zu viel an Reisekosten abgerechnet worden sein.

Der ehemalige deutsche Topmanager Thomas Middelhoff steht seit Dienstag wegen Untreue in Essen vor Gericht. Bis Oktober sind 32 Verhandlungstage angesetzt.

Ober-Spesenritter Middelhoff angeklagt
Folders for the case of former CEO of Arcandor Thomas Middelhoff are seen before the start of his trial at the regional court in Essen May 6, 2014. Middelhoff stands trial on suspicion of breach of trust during his time as CEO of Arcandor. REUTERS/Ina Fassbender (GERMANY - Tags: CRIME LAW BUSINESS)
"€žIch stehe hier als Angeklagter mit dem absoluten Gefühl, du hast dir nichts vorzuwerfen"€œ, sagte der Mann, der am Sonntag 61 Jahre alt wird. "žEin Mann wie frisch aus der Waschanlage"€œ kommentiert das Manager-Magazin. Äußerlich Middelhoff das Ideal eines Topmanagers noch immer. Der Teint braun und vital (den Wohnsitz Bielefeld hat er kürzlich gegen Saint-Tropez eingetauscht), die Haare voll und farbstark, das Sakko tailliert, die Stimmung fröhlich souverän.

Der frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns und ehemalige Vorsitzende des Bertelsmann Vorstandes steht in Deutschland exemplarisch für die Gier und Abgehobenheit mancher Top-Manager. Middelhoff wird vorgeworfen, den inzwischen pleitegegangenen Handelskonzern Arcandor zu Unrecht mit betriebsfremden Kosten von 1,1 Millionen Euro belastet zu haben. Der Mann, der für seine Jacht in Saint Tropez 72.000 Euro im Monat brauchte, sieht sich als Opfer: "€žMir und meiner unternehmerischen Tätigkeit ist großer Schaden zugefügt worden"€œ, sagte er am Dienstag. Die New-York-Reisen hätten ganz überwiegend dazu gedient, seine Aufgaben als Aufsichtsrat der New York Times wahrzunehmen, nicht den Firmeninteressen von Arcandor, sagt die Anklage. Auch die Kosten von und zum Arbeitsplatz seien grundsätzlich von jedem Arbeitnehmer selbst zu tragen.

Kommentare