Nowotny & Co. wehren sich gegen 1,8-Mrd.-Klage
Die US-Gerichtsakte mit der Registernummer 653379 beim Supreme Court von New York ist in den vergangenen Tagen um Hunderte Seiten angewachsen. Denn: In dem 1,8 Milliarden Dollar schweren Gerichtsverfahren, das der frühere Bawag-General Helmut Elsner gegen das spätere Bawag-Management um Ewald Nowotny & Co. in den USA angezettelt hat, ist die Verteidigung in den Angriff übergegangen.
Nowotny & Co. wehren sich gegen Elsners Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit einem Vergleich, den die Bawag-Anwälte mit den Gläubigern des betrügerisch-bankrotten US-Brokerhauses Refco und der US-Justiz im April 2006 abgeschlossen haben. Bei diesem Vergleich sollen falsche Angaben von der Bawag über die „Flöttl-Verluste“ gemacht worden sein, behauptet Elsner. Er beziffert „seinen Schaden“ mit umgerechnet 1,38 Mrd. Euro.
Unbegründete Klage
Bawag-Anwalt Markus Fellner und OeNB-Chef Nowotny haben umfangreiche Schriftsätze gegen die „unbegründete und konfuse Klage“ Elsners eingebracht. Sie werfen ihm vor, dass er nur von seinen Missetaten auf andere ablenken wolle.
„Wir gehen davon aus, dass das New Yorker Gericht die Klage abweisen wird“, sagt Fellner zum KURIER. „Welchen Schaden soll Herr Elsner aus dem Abschluss der Vereinbarung über den Verzicht auf Strafverfolgung zwischen der Bawag und der US-Staatsanwaltschaft haben, da war er doch schon lange in Pension.“ Nachsatz: „Herr Elsner verdreht die Realität.“ Zur Erinnerung: Elsner war von 1995 bis 2003 Bawag-Chef.
Taktischer Zug?
Zwar haben Fellner und Nowotny dem US-Gericht auch Auszüge aus dem Strafurteil gegen Elsner (zehn Jahre Haft) vorgelegt, aber sie bekämpfen die Klage vor allem aus formalen Gründen. Die Klage sei verjährt, außer dem Vergleich mit den US-Behörden gebe es keinen Bezug zu den USA, und die Beschuldigten sind fast nur Österreicher. Unter den zwölf Beschuldigten sind auch Ex-ÖGB-Präsident und Minister Rudolf Hundstorfer und ÖGB-Chef Erich Foglar, als frühere Eigentümer-Vertreter der einstigen Gewerkschaftsbank Bawag.
„Anscheinend glaubt Herr Elsner, dass er mit der Klage in den USA einen taktischen Vorteil gegenüber der Bawag in österreichischen Zivilprozessen erzielen kann“, geben Fellner und Nowotny dem US-Gericht zu Bedenken. So ist Elsner Ende Dezember 2012 zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von zehn Millionen Euro an die Bawag verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, eine Berufung wurde eingebracht.
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