Nobelpreisträger: "Nicht Roboter besteuern, sondern die Besitzer"

Sir Christopher A. Pissarides erhielt in Wien die Oskar-Morgenstern-Medaille
Pissarides: Bis zu 20 Prozent der Jobs fallen weg. Neue entstehen, deren Ruf und Bezahlung müssen aber besser werden.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden 10 bis 20 Prozent der Jobs in der EU ersetzen, schätzt der Starökonom und Nobelpreisträger Sir Christopher Pissarides. Dafür entstehen aber viele neue Jobs, teilweise in Bereichen, die heute noch gar nicht zur Gänze absehbar sind, sagt er im KURIER-Interview.

Diese neuen Jobs beträfen nur zum geringeren Teil jene Ingenieure, Programmierer und Techniker, welche die Digitalisierung umsetzen. Neue Aufgabenbereiche entstehen hingegen durch die Digitalisierung in den Unternehmen selbst: Weil Routinearbeiten zusehends von Maschinen und Computern erledigt werden, können sich die Menschen der persönlichen Betreuung widmen - statt am Schalter Geld zu wechseln bleibt bespielsweise Bankangestellten mehr Zeit für die Finanzberatung.

Das mit Abstand größte Potenzial sieht Pissarides aber im Bereich der persönlichen Dienstleistungen. Diese Tätigkeiten seien durch Maschinen nicht ersetzbar. „Soft skills“ (soziale Kompetenzen) zählten deshalb künftig sogar noch mehr als technologische Fähigkeiten. Was sich allerdings dringend verbessern müsse, seien das Image und die Bezahlung dieser Jobs.

KURIER: Sie haben 2018 vor den Euro-Finanzministern vom „Krieg der Gesellschaft gegen Roboter“ gesprochen. Das ist ziemlich drastisch formuliert, oder?

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