NIKI-Pleite: Masseverwalterin informiert Belegschaft über aktuelle Lage

NiKi
767 der 1000 NIKI-Mitarbeiter sind in Niederösterreich angemeldet, Arbeiterkammer startet Unterstützungsaktion. Insolvenzverwalter einigen sich über weitere Vorgangsweise.

Die Belegschaft der insolventen Billig-Airline NIKI macht harte Zeiten durch. Sah die Zukunft durch den Verkauf der Assets an den Mitbewerber IAG/Vuleing durch den vorläufigen deutschen Insolvenzverwalter (Ende Dezember) als gesichert aus, so wackelt sie derzeit durch die Eröffnung eines Hauptinsolvenzverfahrens am Landesgericht Korneuburg aber wieder. Denn: In Österreich läuft das neue Bieterverfahren noch bis Freitag.

Nun hat sich die Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ) eingeschaltet, weil 767 der 1000 NIKI-Mitarbeiter in Niederösterreich bei der Sozialversicherung angemeldet sind.

„Wir stehen den Betroffenen als starker Partner zur Seite", sagt AK-NÖ-Chef Markus Wieser. „Alle berechtigten Ansprüche werden individuell und rasch berechnet." Wieser hielt am Dienstag gemeinsam mit Vertretern des NIKI-Betriebsrates und der Gewerkschaft GPA-djp eine umfassende Info-Versammlung für rund 500 Teilnehmer im Office Park am Airport Wien-Schwechat ab.

Auch NIKI-Masseverwalterin Ulla Reisch war dabei. "Die Verlegung des Insolvenzverfahrens nach Österreich regelt, dass die ausständigen Ansprüche der NIKI-Beschäftigten einem österreichischen Masseverwalter mitgeteilt und bei einem österreichischen Gericht angemeldet werden", heißt es dazu weiter. "Die AK Niederösterreich hat am Dienstag damit begonnen, entsprechende Vollmachten der Beschäftigten entgegenzunehmen, um umgehend tätig werden zu können."

„Es ist besonders wichtig, dass die Mitarbeiter ihre berechtigten Ansprüche erhalten“, sagt Wieser. Masseverwalterin Ulla Reisch informierte die Belegschaft bei der Betriebsversammlung über die derzeitigen Rahmenbedingungen. "Es gehe jetzt darum, möglichst rasch Rechtssicherheit herzustellen." Reisch erwartet Klarheit am Montag, wenn das erneute Bieterverfahren abgeschlossen sein dürfte.

Kooperation der zwei Masseverwalter

Die Insolvenzverwalterin der „NIKI Luftfahrt GmbH“ in Österreich, Ulla Reisch, und der vorläufige Insolvenzverwalter des Unternehmens in Deutschland, Lucas Flöther, haben sich auf "eine enge Kooperation beim Verkauf des Geschäftsbetriebs der insolventen Airline" geeinigt.

"Masseverwalterin Reisch ist aufgrund der österreichischen insolvenzrechtlichen Bestimmungen und der Anordnung des Landesgerichtes Korneuburg verpflichtet, bis zum 19. Januar 2018 neue Angebote der Investoren einzuholen, die bereits an der vorherigen Bieterrunde teilgenommen haben", heißt es in einer gemeinsamen Aussendung. "Außerdem können auch neue Bieter Angebote abgeben. Anschließend werden der deutsche vorläufige Gläubigerausschuss sowie der österreichische Gläubigerausschuss binnen weniger Tage entscheiden, welcher der Bieter den endgültigen Zuschlag erhält. Die Unterschrift beider Insolvenzverwalter gewährleistet dabei dem Erwerber Rechssicherheit für den Vollzug des Kaufvertrages." Damit sollen trotz unterschiedlicher Rechtsauffassungen zur internationalen Zuständigkeit der weitere Fortbetrieb und die bestmögliche Verwertung der Vermögensgegenstände sichergestellt werden.

Höhe des Kaufpreises und Erhalt der Arbeitsplätze

"Ausschlaggebend für den Zuschlag sollen unverändert der Kaufpreis, die Finanzierungsfähigkeit des Bieters sowie der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze sein", heißt es weiter." Die interne Aufteilung des Kaufpreises zwischen den beiden Insolvenzmassen ist in Abstimmung, die rechtlichen Rahmenbedingungen sind beiderseits in Prüfung."

Bis zu dieser Entscheidung wird Flöther "aus der deutschen Insolvenzmasse von NIKI die Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, die erforderlich sind, den Basis-Geschäftsbetrieb von NIKI aufrecht zu erhalten". Dabei sollen die Forderungen der österreichischen Arbeitnehmer von 1. bis 12. Januar 2018 vom österreichischen Insolvenzentgeltfonds bezahlt werden.

Der Vollzug des Kaufvertrages („Closing“) soll nach wie vor in der zweiten Februar-Hälfte erfolgen, so dass NIKI eine entsprechende Entscheidung des Erwerbers vorausgesetzt – spätestens im März 2018 den Flugbetrieb wieder aufnehmen kann

Zurück zur Arbeiterkammer

Die Arbeiterkammer Niederösterreich appelliert, die Ungewissheit für die Beschäftigten rund um die Zukunft von NIKI rasch zu beenden. "Für die Mitarbeiter ist wichtig zu wissen, dass alle Arbeitsverhältnisse nach wie vor aufrecht sind", heißt es weiter. "Erst im Falle einer Schließung können die Beschäftigten einen berechtigten Austritt aus dem Unternehmen erklären."

Für die NIKI-Mitarbeiter steht die Hotline der AK Niederösterreich zur Verfügung: 05 7171 20100 oder flyniki@aknoe.at

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