"Nicht alles eitel Wonne" bei RBI

Die Bank verdiente im Halbjahr gut. Sorgen bereiten Ungarn, Frankenkredite und die allgemeine Wirtschaftslage.

R aiffeisenbank-Interna- tional-Chef Herbert Stepic war am Donnerstagvormittag ein viel beschäftigter Mann. Um 9.00 Uhr präsentierte er die Halbjahresbilanz der RBI, um gleich darauf im Bank Austria Kunstforum seine Afrika-Ausstellung vorzustellen.

Hier die harten wirtschaftlichen Fakten: Die RBI weist in den ersten sechs Monaten 2011 eine "sehr, sehr positive Bilanz" aus (Stepic). Der Konzernüberschuss legte um fast ein Drittel auf 615 Millionen Euro zu. Auch für die kommenden Monate bleibe die Bank positiv gestimmt - trotz Turbulenzen an den Kapitalmärkten und Euro-Schuldenkrise. Denn, so Stepic, die Ansteckungsgefahr für Osteuropa, wo die Bank 80 Prozent ihrer Geschäfte mache, sei moderat.

"Doch es ist nicht alles eitel Wonne", sagte Stepic. Je länger die Unsicherheiten andauern würden, je länger sich der Druck auf das Bankensystem fortsetze, desto eher werde die Krise auf die Realwirtschaft überspringen und das Wachstum verlangsamen. "Davor fürchten wir uns."

Für Osteuropa seien Fankenkredite heikler als die Schuldenkrise. Allen voran für Ungarn, hier mache das Kreditvolumen insgesamt 18 Milliarden Euro aus. Das Land sei ein Problem für die RBI, aber auch für den Mitbewerb, sagte Stepic.

Insgesamt sei die Frankenproblematik für die RBI aber überschaubar. Das Volumen betrage 3,4 Milliarden Euro (nur 4,3 Prozent des Gesamtkreditportfolios).

Kapitalerhöhung

In Ungarn, neben Slowenien das einzige RBI-Land, in dem im Halbjahr Verluste geschrieben wurden, kämen für die Bank auch noch "hausgemachte" Fehler (Risikokontrolle, Organisation) und mangelhafte politische Rahmenbedingungen hinzu.

Was am Markt schon länger spekuliert wurde, bestätigte Stepic am Donnerstag: Die Bank wird Geld von der Börse holen, wahrscheinlich via Kapitalerhöhung "in den nächsten 12 Monaten - je nach Wirtschaftswachstum und Entwicklung an den Börsen", sagte Stepic. Über den Umfang schwieg sich der Banker aus.

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