Neues Modell für Ökostrom in Deutschland

Noch ist die Widmung für weitere Windkraftanlagen in Niederösterreich gestoppt.
Den Zuschlag für den Ausbau erhält, wer am billigsten produziert.

Die Regierungskoalition in Deutschland hat sich auf den weiteren Ausbau erneuerbarer Energie verständigt. Bis 2025 soll in Deutschland der Anteil der Erneuerbaren bei der Stromerzeugung auf 40 bis 45 Prozent steigen. Bis 2035 sollen es 55 bis 60 Prozent sein. Österreich hat derzeit bereits 75 Prozent.

Anders als in Österreich wird die Umstellung der Stromzähler auf Smart Meter nur etappenweise erfolgen. Laut einer Studie bringen Smart Meter für 40 Prozent der Haushalte keinen Nutzen, sondern höhere Kosten.

Neu ist, dass es in Deutschland künftig ein Ausschreibungsmodell für den Ausbau erneuerbarer Energie geben wird. Den Zuschlag erhält, wer am billigsten produziert, erklärt Marc Hall, Energievorstand der Wien-Energie, die neuen Regeln.

Systemänderung

Die Systemänderung war aufgrund von Verwerfungen am Strommarkt notwendig geworden. Wegen der garantierten Einspeisetarife und den daraus resultierenden sicheren Renditen wurde in Deutschland massiv in erneuerbare Energieträger investiert. Da der Energiebedarf wegen der Wirtschaftskrise nicht steigt, hat das Überangebot die Großhandelspreise in den Keller geschickt. Moderne Gaskraftwerke mit geringem -Ausstoß können nicht mehr rentabel betrieben werden und wurden abgeschaltet. Das gilt sowohl für Deutschland als auch für Österreich.

Braunkohle ist derzeit in Deutschland der billigste Energieträger. Daher ist der -Ausstoß in Deutschland gestiegen. Das lässt sich durch eine Verteuerung der -Zertifikate ändern. Dadurch werden Atomkraftwerke attraktiver, weil sie keine -Zertifikate brauchen.

Netz-Ausbau

So wie in Deutschland muss auch in Österreich das Stromnetz ausgebaut werden, um Wind- und Sonnenstrom zu Kunden und Speichern zu transportieren. 260 Millionen Euro pro Jahr will die Austrian Power Grid (APG) in neue Stromleitungen stecken, Priorität habe dabei die 380-KV-Leitung in Salzburg, sagten die APG-Chefs Thomas Karall und Gerhard Christiner. Aber auch die Leitung nach Deutschland müsse verstärkt werden sowie mittelfristig jene nach Italien.

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