Neuer Rekord beim Energieverbrauch

Neue Daten belegen ein großes Problem für die Regierung: Die Energie-Effizienz ist noch immer nicht unter Kontrolle.

Österreichs Engagement um Klimaziele und Energieeffizienz hat wieder einen schweren Dämpfer bekommen. Aktuelle Berechnungen zeigen, dass in Österreich im Jahr 2010 wieder ein Rekordwert beim Gesamtenergieverbrauch verzeichnet wurde. Der „energetische Endverbrauch“ war damit sogar höher als im Rekordjahr 2008. Nur 2009 blieb aufgrund der Wirtschaftskrise deutlich unter dem Trend.
Der Rekordenergieverbrauch stellt die Regierung vor ein ernsthaftes Problem, da er im krassen Gegensatz zur Energiestrategie des Bundes und auch zu den mit der EU vereinbarten Energieeffizienzzielen für 2020 steht. Beide besagen, dass der Energieverbrauch trotz wachsender Wirtschaft nicht mehr steigen soll.

Positiv zu bewerten ist einzig, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien bereits bei 30,8 Prozent liegt und damit im mehrjährigen Vergleich gestiegen ist. 2005 lag er noch bei 24,8 Prozent. „Wir haben mittlerweile seit Jahrzehnten keine verbindliche Energiekonzepte“, kritisiert der Energieexperte des WIFO, Stefan Schleicher.

Strenger Winter

Den Rekordwert erklärt der Experte vor allem mit dem kalten Winter. „Wie sich zeigt, ist der Gebäudebestand in Österreich nach wie vor extrem Temperatur-sensitiv, was in diesem Ausmaß nicht sein müsste“, sagt Schleicher. Die Regierung müsse endlich mit einer echten Dämmungsoffensive starten, um Energie sparen zu können. Ungelöst sei außerdem die Verkehrsproblematik, das steigende Verkehrsaufkommen trage wesentlich zur schlechten Energiebilanz bei. Schleicher verlangt umfassende Maßnahmen, die sozial abgefedert werden müssen und ein breiteres Angebot im öffentlichen Verkehr.


Umweltminister Niki Berlakovich ortet insbesondere in den „Problembereichen“ Verkehr und Industrie Handlungsbedarf, Österreich müsse aber generell mehr tun, um insgesamt weniger Energie zu verbrauchen. Bei den Erneuerbaren sei man am richtigen Weg.

EU-Energiefahrplan

Am Donnerstag präsentierte die EU ihren „Energiefahrplan 2050“. Ziel sei es, den -Ausstoß bis 2050 um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Energie-Kommissar Günther Oettinger stellte die Verbraucher auf steigende Kosten bis 2030 ein. Grund seinen die Milliarden-Investitionen, welche die Energiekonzerne für die Energiewende benötigen und an die Kunden abwälzen werden. Der Fahrplan nennt mehrere Möglichkeiten, einzusparen. Neben den Erneuerbaren unter anderem auch die umstrittene Kernkraft.

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