Neuer Lehrberuf bei der Post "inhaltsleer"
Der von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck am Dienstag angekündigte neue Lehrberuf "Nah- und Distributionslogistiker" bei der österreichischen Post sorgt bei der Gewerkschaft für Unverständnis. "Hier wurde für eine einzige Firma ein Lehrberuf mit völliger Inhaltsleere aus dem Boden gestampft", kritisiert vida-Gewerkschafter Karl Delfs.
Die Post will kommendes Jahr insgesamt 100 Lehrlinge einstellen und sie zum Nahlogistiker ausbilden. Was genau die Inhalte für die dreijährige Ausbildung sein sollen ist noch nicht genau definiert. Laut würden die Lehrlinge zwar lernen, wie man Sendungen und Pakete zustellt, damit erschöpfe sich die Ausbildung aber dann auch schon, da in diesem Beruf kaum kaufmännische oder administrative Tätigkeiten vorhanden sind. Zudem sollen die Lehrlinge zwar mit Zustellfahrzeugen fahren, "für den Führerschein müssen sie aber selbst aufkommen." Der Gewerkschafter vermutet, dass die Post mit der Lehrlingsoffensive nur Personallücken stopfen möchte.
Post-Sprecher Michael Homola weist den Vorwurf umgehend zurück. Die Post suche zwar immer wieder Personal, von einem Personalpool mit Lehrlingen könne aber keine Rede sein. Die Details zum Lehrinhalt müssten zwischen den Sozialpartnern erst ausverhandelt werden, "der letzte Feinschliff fehlt noch", so Homola. Die Digitalisierung hätte aber auch bei der Postlogistik Einzug gehalten. Der Lehrberuf umfasse "die letzte Meile der Zustellung und alles drum herum", also auch die Tätigkeit eines Briefträgers. Ein Führerschein sei dafür etwa in der Stadt gar nicht mehr nötig, "man kann auch zu Fuß zustellen".
Die Post beschäftigt aktuell 80 Lehrlinge in ganz Österreich. Noch heuer werden weitere 50 Jugendliche mit der Lehre zur Einzelhandelskaufmann mit Schwerpunkt Telekommunikation - mit Partner A1 - starten.
Kommentare