Hier kommt jetzt der neue, auf Nachfolge spezialisierte Private-Equity-Fonds Raiffeisen Continuum ins Spiel. „Wir stellen die restlichen 250.000 Euro Eigenkapital zur Verfügung und beteiligen uns gemeinsam mit dem Übernehmer am Unternehmen“, sagt Raiffeisen-Continuum-Geschäftsführer Boris Pelikan zum KURIER.
Voraussetzung für eine solche Transaktion ist eine „tief greifende Analyse der wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Aspekte“ des Ziel-Unternehmens (Due Diligence). Sie dauert etwa drei Wochen. „Wir investieren in gesunde Betriebe. Die können zwar eine Corona-Delle haben, wie zum Beispiel einen Einbruch des Umsatzes, aber wir nehmen keine Corona-Opfer, die überschuldet sind“, sagt der Manager.
Der Private-Equity-Fonds, der von der Raiffeisenbank International (RBI) gemanagt und von Raiffeisen-Landesbanken finanziert wird, begleitet den gesamten Übergabeprozess.
Raiffeisen Continuum verfügt auch über ein Team, das Unternehmen weiterentwickelt, sei es im Bereich der Digitalisierung, Innovation oder Organisation. Generell werden Betriebe mit mehr als einer Millionen Euro Umsatz ins Auge gefasst, weil „bei diesen Betrieben Strukturen vorhanden sind, auf denen man aufbauen kann“.
„Dieses Angebot wurzelt zutiefst in unserer Philosophie als Raiffeisenbank, schließlich werden wir auch hier unserem Anspruch gerecht, die Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu sichern“, sagt RBI-Chef Johann Strobl. „Unternehmensnachfolge ist wichtig für Raiffeisen, weil es sich um ein wichtiges Thema für Österreich handelt.“
Sieben Jahre ist in der Regel die Dauer, in der eine Übernahme finanziert wird. „Nach sieben Jahren muss sich ein Unternehmen refinanziert und das Fremdkapital zurückgezahlt haben“, sagt Pelikan. Nach sieben Jahren verkauft der Fonds die Gesellschaftsanteile an den Übernehmer. „Denn es ist kein Ziel von uns, hier eine Beteiligungsholding aufzubauen“, sagt der Manager, der direkt an RBI-Vorstand Peter Lennkh und RBI-Vorstandschef Johann Strobl berichtet.
Seit März hat sich der Fonds bereits 48 Betriebe angeschaut, in 26 Fällen steht man in Verhandlungen. „Ich sitze bei den Handwerkern am Tisch. Das ist sehr erfrischend. Die kommen von der Baustelle und besprechen mit mir dann die Transaktion“, sagt Pelikan. „Die meisten Betriebe machen ein grundehrliches Geschäft und sind erfolgreich.“
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