Neuer Erste-Boss Bosek will "mehr Intelligenz ins Online-Banking bringen"

CEO der Erste Group, Peter Bosek
"Begründeter Optimismus" nach Gewinnanstieg im Halbjahr. Polen könnte achtes Land der Bankengruppe werden

Peter Bosek ist nach vier Jahren bei der im Baltikum tätigen Luminor Bank zurück in Wien und hat per 1. Juli von Willi Cernko den Vorstandsvorsitz in der börsenotierten Erste Group übernommen. Bis 2020 war Bosek bereits viele Jahre in der Bank tätig und war dort bis zum Chef der Erste Bank Österreich und Privatkundenchef in der Gruppe mit sieben Ländern aufgestiegen. Nun steht Bosek an der Spitze einer Bank, die sich nach seinen Worten mehr als "Institution" versteht und auf eine 200-jährige Tradition zurückblickt.

Mit dieser langen Geschichte im Rücken arbeitet Bosek an einer neuen Strategie für das Haus, die im Spätherbst präsentiert werden soll. Ziel ist es, in einem "extrem veränderten Umfeld" Antworten für die Zukunft zu finden. Der demografische und technologische Wandel, der Arbeitsmarkt, das veränderte Kundenverhalten sind Beispiele für das neue Umfeld. 

Ein Ansatz sei, Innovation in den Service-Bereich zu bringen. Der Unterschied zur Konkurrenz liege in der Beratungsqualität, ist Bosek überzeugt. Dabei gehe es ihm nicht um "17.000 neue Funktionalitäten", es gehe vielmehr darum, "mehr Intelligenz in das Online-Banking" zu bringen. Von den 16,4 Millionen Kunden der Bankengruppe nutzen erstmals mehr als zehn Millionen das Online-Banking Namens "George".

Die Erste Group ist bisher in Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien tätig. Als mögliches nächstes Land nannte Bosek Polen, aber nur wenn es preislich passe. Bisher seien mögliche Übernahmekandidaten in Polen immer zu teuer gewesen. Was Russland betrifft, sei man froh, dort nie Geschäfte gemacht zu haben. Bosek: "Das wird auch so bleiben. Wir werden nirgends hingehen, wo wir uns nicht auskennen."

Das Halbjahresergebnis fiel erfreulich aus, der Ausblick wurde deshalb angehoben. Alle Geschäftssegmente hätten sich positiv entwickelt. Zuwächse gab es sowohl beim Kreditvolumen (plus 1,7 Prozent) als auch bei den Kundeneinlagen (plus 3,2 Prozent). Das Betriebsergebnis stieg um 10,6 Prozent auf 2,97 Mrd. Euro. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 1,63 Mrd. Euro, nach 1,49 Mrd. Euro im Halbjahr davor.

"Die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2024 bestätigen den erfolgreichen Weg unserer Bankengruppe in Österreich und CEE", sagte Bosek. Als Dividende für 2024 wird es drei Euro je Aktie geben.

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