Neue Klagswelle rollt: Schifffahrt unter Wasser

Anlegerschützer Rasinger rät, Berater wegen angepriesener Schifffahrts-Fonds zu klagen.

Lange Zeit wurde es als ein rein deutsches Problem betrachtet, doch die sogenannten Schifffahrts-Fonds wurden auch in Österreich im großen Stil verkauft. Nahezu alle Banken waren oder sind in dieses spezielle Geschäft involviert. Weil die Fonds seit Längerem unter Wasser sind und Anleger teilweise nachschusspflichtig wurden, dürfte eine massive Klagswelle auf die Gerichte zukommen, meint Anlegerschützer Wilhelm Rasinger vom IVA (Interessenverband für Anleger). Das Thema sei nach einer langen Schrecksekunde der Anleger von Deutschland nach Österreich hereingeschwappt. Erste Klagen bzw. Ankündigungen solcher gab es schon im Vorjahr, heuer dürfte es aber richtig losgehen.

Österreichs Anleger investierten nach Schätzungen 350 bis 750 Millionen Euro in Containerschiffe, Tanker oder Schüttgut-Kähne. Ein dreistelliger Millionenbetrag gilt als möglicher Schaden – infolge von Finanzkrise und Rezession. Statt der in Aussicht gestellten 20 Prozent Rendite erwirtschafteten viele Schiffe nicht mehr als den Verschrottungspreis.

Neue Klagswelle rollt: Schifffahrt unter Wasser
„Das ist ein neuer Skandal. Die Anleger wurden sehr einseitig informiert“, sagt Rasinger und greift die Banken und ihren internen wie externen Vertrieb an. Klagschancen gegen die Fondsgesellschaften sieht Rasinger kaum, wohl aber müsste es gelingen, gegen die Fonds-Verkäufer im Sinne der Beraterhaftung vorzugehen.

Bilanzpolizei

Massiv unzufrieden ist Rasinger auch mit dem neuen Gesetz zur Bilanzpolizei. Dabei wäre es nach neun Jahren Diskussion doch ein Leichtes gewesen, die vorbildliche deutsche Lösung zu übernehmen. Der IVA will den erforderlichen Mitgliedsbeitrag von 10.000 Euro pro Jahr jedenfalls nicht berappen. Die Bilanzpolizei drohe zu einer „Veranstaltung der Geprüften“ zu werden.

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