Neue Chancen für österreichische Firmen in Griechenland

Alter Flughafen Athens: Das größte Bauprojekt Europas.
Griechenland hat sich stabilisiert. Damit steigen die Chancen auch für heimische Firmen.

Ein Gelände südlich von Athen, direkt am Meer. Drei Mal so groß wie Monaco oder etwa zehn Mal so groß wie der Wiener Stadtpark. Das kann man doch nicht brachliegen lassen, sollte man meinen. Die Griechen können. Der ehemalige Athener Flughafen wurde schon 2001 geschlossen. Seit damals rostet und bröckelt er vor sich hin. Vergangenen September stimmte das Athener Parlament endlich der Privatisierung zu. Ein chinesisch-arabisch-griechisches Konsortium wird hier acht Milliarden Euro investieren – für Hotels, Wohnbau, Shoppingcenter, Freizeitanlagen und Parks. 10.000 permanente Jobs soll es hier geben, 70.000 während der Bauphase. Der Start verzögert sich allerdings. "Es gibt eine Klage, ob die Gebäude dort aus den 1960er-Jahren nicht schützenswert sind", erzählt Gerd Dückelmann-Dublany, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Athen. Er hielte angesichts der griechischen Probleme "ein bisschen mehr Pragmatismus für angebracht".

In Athen erlebt Dückelmann-Dublany einen bunten Mix aus Positivem und Negativem. Beispiele dafür:

+ Konsolidierung Griechenland hat eine Ausgewogenheit bei Budget und Leistungsbilanz geschafft. "Das ist erstaunlich für ein Land ohne eigenes Währungsregime."

+ Steuern Zum Teil massive Steuererhöhungen, aber auch eine effektivere Jagd auf Hinterzieher lassen die Kassen klingeln. Der Wirtschaftsdelegierte spricht gar von einem "Steuertsunami" und Mehreinnahmen von gut neun Prozent.

- Banken 45 Prozent der Kredite werden nicht bedient, das macht in Summe 108 Milliarden Euro an faulen Krediten. Jetzt wird überlegt, Kreditpakete zu verkaufen. Auch die Versteigerung von Immobilien durch Banken wurde ausprobiert. Das Ergebnis: Wütende Proteste und beschimpfte und verprügelte Notare. Mit österreichischer Unterstützung könnte das ins Internet wandern.

- Direktinvestitionen Irland, wo der Wirtschaftsdelegierte auch schon im Einsatz war, habe es geschafft, ausgewanderte Iren zu Investitionen in der Heimat zu bewegen. Das fehlt in Griechenland noch völlig.

Alles in allem ist Dückelmann-Dublany vorsichtig optimistisch für Griechenland. Für österreichische Firmen sieht er Chancen bei Biogasanlagen, bei Abwasser- und Kläranlagen und beim Um- und Ausbau von Flughäfen. Im Verhältnis zu den Möglichkeiten sei das Interesse österreichischer Unternehmen an Investitionen in Griechenland zu gering, sagt de Wirtschaftsdelegierte. "Hellenikon wird die größte Baustelle Europas, das wird wahnsinnig interessant", sieht er auch hier Chancen für heimische Betriebe.

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