Netflix: Wer vom Hype lebt, braucht keine Quote

Die Stars der Netflix-Serie „Stranger Things“
Analyse: US-Anbieter investiert Milliarden in Content, Seherzahlen aber gibt es keine.

Die Taktik des Silicon Valley, um einen lukrativen Markt den etablierten Playern zu entreißen, ist immer die selbe, sei es bei den Autos oder beim Fernsehen: Man braucht eine Idee, ein Image – und dann viel, viel Geld, um sich an die Spitze zu investieren. Auch Netflix, Valley-Liebkind in Sachen neues Streamingfernsehen, setzt im Wachstumskurs alles auf eine Karte: Man investiert Milliarden in Content und zählt darauf, dass das Wachstum diese Investition irgendwann rechtfertigt.

Sieben Milliarden Dollar werden es 2018 sein, die in Serien und Filme fließen. Zum Vergleich: Alle Filmstudios zusammen nehmen in den USA im Jahr nur elf Milliarden Dollar an der Kinokassa ein.

Die Investoren glauben daran. Sie belohnten jüngst eine Abopreiserhöhung mit einem Kursplus. Serien wie " Stranger Things", "Black Mirror", "House Of Cards" oder "Narcos" sind zum weltumspannenden neuen Kulturbegriff geworden. Und Netflix ist weiter contenthungrig: Jetzt verhandelt der Streaminganbieter sogar um die Formel-1-Rechte.

Schweigen

Nur: In die Karten schauen lassen will sich Netflix nicht. Eisern schweigt man über die genauen Seherzahlen. Die Abonnentenzahlen boomen zwar noch: 109 Millionen Menschen haben weltweit einen Netflix-Account. Aber: Erst jüngst versuchten die US-Quotenmesser wieder herauszufinden, wie viele Menschen eigentlich bei Netflix zuschauen. Die resultierenden Zahlen wurden vom Unternehmen trocken dementiert. Wer den Hype auf seiner Seite hat, kann sich das erlauben. Wenn das Wachstum aber einmal nachgibt (und vielleicht mehrere Seriengroßproduktionen floppen), wird es um harte Zahlen gehen. Und auch diese Landung könnte ruppig werden.

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