Schellhorn: "Kurzarbeit ist keine Staatshilfe"

Sepp Schellhorn: "Hände falten, Goschen halten, das will man jetzt auch von den Unternehmen"
Unternehmer und Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn warnt vor einer Pleitewelle, kritisiert die Maßnahmen der Regierung hart und fordert effizientere Hilfen.

Als zu langsam und zu bürokratisch kritisiert Sepp Schellhorn die Corona-Hilfspakete der Regierung. Selbst Spitzen-Gastronom und Hotelier in Salzburg, befürchtet der Neos-Wirtschaftssprecher, dass die Tourismuskrise bis 2024 dauern und viele Opfer unter den Unternehmen fordern wird. Er fordert dringend einen Rettungsschirm für Tourismusbetriebe mit sofortigen Stundungen und Bilanzerleichterungen. Und ist empört, wie über den Kaffeehausbesitzer Querfeld hergefallen werde.

KURIER: Kritik an der Regierung ist der Job der Opposition. Aber schießen Sie nicht übers Ziel hinaus?

Sepp Schellhorn: Die Zahlungen kommen zu spät. Die Regierung umgibt sich mit Eliteberatern wie McKinsey, aber für die KMU gibt’s niemanden, kein einziger gestandenen Unternehmer ist bei den Beratern dabei. Die Auflagen für die Kurzarbeit mussten dreimal verbessert werden, dadurch verzögern sich die Auszahlungen bis zu zwei Monate. Das zugesagte Geld kommt nur tröpfchenweise, erst knapp vor dem Sommer. Das werden viele Betriebe nicht überleben. Betriebe, die bereits eine schwache Vorsaison im Jänner und Februar hatten, etwa die Stadthotellerie und Landgasthäuser, haben kaum mehr Rücklagen. Im März, April und Mai brachen die Umsätze dann komplett weg.

Kurzarbeit hilft nicht?

Am 1. Juli ist der 13. Monatsgehalt fällig und der muss trotz Kurzarbeit zu 100 Prozent vom Unternehmen vorfinanziert werden. In meinem Restaurant M32 in der Stadt Salzburg hatten wir zum Beispiel im Mai 30.000 Euro Umsatz, für Juni prognostizieren wir 75.000 Euro. Allein die Lohnkosten im Juni werden aber bei 125.000 Euro liegen. Kurzarbeit ist keine Staatshilfe, sondern ein Sozialbeitrag der Unternehmen.

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