Nationalbank zahlt voraussichtlich keine Dividende

Es wird wieder etwas mehr Geld ausgegeben
Wegen Negativzinsen. "Standard": Budgetvoranschlag ohne OeNB-Gewinnabfuhr aus 2020.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) - seit vielen Jahren verlässliche Einnahmenquelle des Bundes - wird für heuer möglicherweise keine Dividende ausschütten. Das sagte Notenbankdirektor Thomas Steiner dem "Standard" (Mittwochausgabe). Das Finanzministerium plant dem Bericht zufolge im Budgetvoranschlag für 2021 vorsorglich ohne OeNB-Gewinnabfuhr aus 2020. Grund dafür sind die Negativzinsen.

In den letzten zehn Jahren waren 163 Mio. Euro die niedrigste Gewinnabfuhr an den Bund. Zuletzt, 2019, hatte die Nationalbank 213 Mio. Euro überwiesen - inklusive Zuwendungen an die Forschungs-Nationalstiftung.

Gut 60 Mrd. Euro hat die Nationalbank in österreichische Staatsanleihen gesteckt, und weil die Bonds der Republik negativ verzinst sind, verliert die OeNB mit den Investments zusehends Geld. Investoren zahlten derzeit 0,4 Prozent Zinsen, um der Republik für zehn Jahre Geld leihen zu dürfen. Diese Situation erspart dem Bund Geld. Kehrseite der Medaille: Größter Geldgeber des Landes ist die OeNB, die im Zuge des Eurosystems Staatsanleihen kauft, um die Zinsen zu drücken.

Immer mehr ihrer Kredite an den Staat seien negativ verzinst, die Notenbank-Erträge würden zudem von den Eigenveranlagungen angeknabbert, die auch wenig abwerfen. "Es ist durchaus möglich, dass wir keine Dividende ausschütten", wird das zuständige Direktoriumsmitglied Steiner in der Zeitung zitiert.

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