Nathalie Benko will millionenteure Diamantringe zurück

Eine Person reinigt einen Diamantring mit einem blauen Tuch.
René Benko hat sieben Ringe gekauft, darunter einen um 3 Millionen Euro. Sie wurden von den Ermittlern in einem Tresor gefunden und beschlagnahmt. Für die Soko ist nicht geklärt, wem sie gehören.

Im Ermittlungsverfahren gegen den gestrauchelten Immobilienjongleur René Benko kommt es zu einem Schlagabtausch zwischen dem Anwalt von Nathalie Benko und den Ermittlern der SOKO Signa.

Im Mittelpunkt stehen sieben Diamantringe, die am 23. Jänner 2025 in einem Tresor bei Verwandten von Nathalie Benko in einem Haus in Pfunds in Tiroler Oberland entdeckt und sichergestellt wurden. Der KURIER berichtete über die Entdeckung des versteckten Tresors. Nathalie Benko hat die Aufhebung der Sicherstellung und die Ausfolgung beantragt.

Rückblick: Ganz im Stil eines Milliardärs hatte René Benko tief in seine Taschen gegriffen und keine Kosten gescheut. Einen dieser Brillantringe, sechs Karat schwer, hatte er im Jahr 2014 für umgerechnet 288.500 Euro bei einem Juwelier in Schweizerischen Küsnacht gekauft, wie aus der Rechnung hervorgeht, die dem KURIER vorliegt.

Lieferung im Panzerfahrzeug

Wobei es sich dabei um ein eher günstiges Schmuckstück handelte. Denn im Februar 2020 hatte Benko einen Weißgoldring mit einem Diamanten mit 18 Karat für umgerechnet 1,47 Millionen Euro bei einem Juwelier in Hongkong erstanden. Diesen Ring ließ Benko einfliegen und per Panzerfahrzeug in Innsbruck anliefern.

Im Juli 2021 wiederum hatte der Signa-Gründer bei Harry Winston in der Züricher Bahnhofstraße einen Platinring gekauft, auf dem sich ein Diamant mit 12 Karat befindet. Kostenpunkt: 2,359 Millionen Schweizer Franken (2,523 Millionen Euro) ohne Mehrwertsteuer.

Der Ring wurde per Botendienst bzw. Spedition zum Firmensitz der Signa Holding in Innsbruck gebracht. Allein der Zoll und die Einfuhr-Umsatzsteuer betrugen 494.900 Euro. Machte also insgesamt 3,017 Millionen Euro. Bezahlt hat René Benko die Preziosen stets von seinem Konto bei der Bawag.

Versicherungsliste

„Angesichts der eindeutigen und aktenkundigen Eigentumsverhältnisse der sieben Damenringe erscheint es befremdlich, dass diese sichergestellten Ringe bis dato – trotz mehrfacher Anträge – Nathalie Benko nicht ausgefolgt wurden“, schreibt ihr Anwalt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). „Schon aus der Versicherungsliste ergibt sich unzweifelhaft, dass die dort auf den Fingern der Nathalie Benko abgelichteten Ringe in ihrem Eigentum stehen.“

Es sei ihm nicht erklärlich, so der Anwalt, weshalb der SOKO Signa eine eindeutige Klärung der Eigentumsverhältnisse nicht möglich sei.

Nicht für alle Rechnungen gefunden

Schließlich bescheinigten der Geschenkgeber (René Benko) und die Geschenknehmerin (Nathalie Benko) „durch ihre schriftlichen Eingaben mehrfach, dass alle sichergestellten Ringe tatsächlich an Nathalie Benko geschenkt wurden und in ihrem Alleineigentum stehen“.

Die WKStA hat daraufhin die Ermittler ersucht, Rechnungen und Echtheitszertifikate den jeweiligen Ringen zu zuordnen. Alle Rechnungen sind auf René Benko ausgestellt. Bei Ring 3 und 5 gelang keine Zuordnung zu einer Rechnung.

Alles Schenkungen?

Die SOKO Signa hat erhebliche Zweifel, dass die Ringe Nathalie Benko gehören. „Der Ermittlungsbehörde wurden keine verpflichtenden Schenkungsmeldungen bezüglich der hochpreisigen Ringe von Nathalie und René Benko an das Finanzamt vorgelegt“, heißt es in einem Zwischenbericht.

Die Fotos, auf denen die Ringe an den Fingern von Nathalie Benko zu sehen sind, überzeugte die Ermittler nicht: „Der daraus gezogene Schluss, dass die in der Versicherungsliste abgebildeten Ringe notwendigerweise im Eigentum von Nathalie Benko stünden, ist somit nicht belastbar, da diese Versicherungsliste nicht wirklich als „Eigentumsnachweis“ taugt.

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