Nächste Runde im Zoll-Pingpong zwischen USA und China
Trump droht China, Chinas Staatsmedien drohen Trump – und die Wirtschaft brummt. Ungeachtet so manch aufgeregter Weltuntergangsstimmung läuft der Handel zwischen den USA und China weiter auf Rekordniveau. Allein im Juli legten Chinas Exporte in die Staaten im Vergleich zum – noch friedlichen – Vorjahr um 11,2 Prozent auf 41,5 Mrd. Dollar zu. Ökonomen führen dies auf mögliche Vorziehkäufe aus Angst vor einer weiteren Eskalation des Konflikts zurück. Es könnte aber auch sein, dass die bisher verhängten Zölle quasi verpufften, da der Preisanstieg bei Billigware nicht wirklich ins Gewicht fällt und die chinesische Währung Yuan zudem an Wert verlor und so den Zolleffekt dämpfte. Auch die Importe aus den USA legten im Juli um 11,1 Prozent zu.
Die ersten beidseitigen Strafzölle zwischen den USA und China wurden im März auf Aluminium und Stahl verhängt. Im Juli folgten Gebühren auf Waren im Wert von jeweils etwa 34 Mrd. Dollar. US-Präsident Donald Trump will mit den Eingriffen den hohen Überschuss Chinas im Handel mit den USA minimieren. Das gelingt zumindest bisher nicht. Neuesten Daten zufolge lag der Überschuss im Juli nur minimal unter dem Rekordhoch von 28,1 Mrd. Dollar. Insgesamt legten die Exporte deutlich zu.
Elektronik wird teurer
Am Mittwoch eröffneten die USA eine weitere Runde im Zoll-Pingpong. Ab 23. August werden 279 von ursprünglich 284 vorgeschlagenen Produkten im Wert von 16 Mrd. Dollar mit einer Strafgebühr von 25 Prozent belastet. Darunter sind etwa Elektronik, Metalle, Schmierstoffe und Chemikalien. Die nächste, dritte Tranche, soll am 5. September folgen. Die Gegenreaktion Chinas blieb nicht lange aus. Insgesamt 333 US-Güter, darunter Diesel, Kohle, weitere Stahlprodukte sowie Medizintechnik werden ebenfalls ab 23. August mit Strafzöllen von 25 Prozent belegt. Die US-Zölle bezeichnete das Handelsministerium in Peking als „unvernünftig“.
Und wer gewinnt das Spiel? Die USA werden gegen China den Kürzeren ziehen, glaubt US-Ökonom Joseph E. Stiglitz. „ Handlungen werden die chinesische Führung nur in ihrer Entschlossenheit bestärken, Innovation voranzutreiben und die technologische Vorherrschaft zu erreichen“, so Stiglitz in einem Kommentar für das Handelsblatt. Durch Zölle würden die USA letztlich mehr für ihre Importe zahlen, aber weniger für ihre Exporte erhalten.
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