Nach Wirecard-Skandal wird deutsche Finanzaufsicht verschärft

Wirecard-Skandal zeiht weite Kreise
Deutsche Regierung handelt: Abschlussprüfer sollen rotieren, Geldwäsche wird schärfer bestraft.

Nach dem Milliarden-Skandal beim deutschen Zahlungsdienstleitser Wirecard zieht Berlin nun erste Konsequenzen. Die Aufsicht und Kontrolle im Finanzbereich soll verschärft werden.

In einem sechsseitigen Aktionsplan, welcher der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag, heißt es, es handle sich um erste Schlussfolgerungen, weil die Analyse noch nicht vollständig abgeschlossen sei.

"Einen hundertprozentigen Schutz gegen kriminelles Verhalten wird es niemals geben, auch nicht auf dem Finanzmarkt." Der Staat könne aber mit einem strikten Kontroll- und Aufsichtssystem vorbeugen.

In dem Papier, das der deutsche Finanzminister Olaf Scholz und Justizministerin Christine Lambrecht am Mittwochnachmittag in Berlin vorstellen wollen, werden zahlreiche Punkte und Prüfaufträge aufgelistet. So soll das zweistufige System der Bilanzkontrolle reformiert werden mit einer Stärkung der Bonner Finanzaufsicht BaFin, die im Wirecard-Fall Experten zufolge weitgehend versagt hat.

"Die BaFin braucht ein Prüfungsrecht gegenüber allen kapitalmarktorientierten Unternehmen einschließlich Auskunftsrechte gegen Dritte, die Möglichkeit forensischer Prüfungen sowie das Recht, die Öffentlichkeit früher als bisher über ihr Vorgehen bei der Bilanzkontrolle zu informieren."

Die Abschlussprüfer sollen künftig verpflichtend nach zehn Jahren rotieren. Zudem soll die zivilrechtliche Haftung auf den Prüfstand gestellt werden. Ferner soll der Geldwäsche-Straftatbestand noch heuer reformiert werden.

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