Nach Skidrama in Zermatt: Ist der Tengelmann-Chef gar nicht tot?
Im April 2018 verschwand einer der mächtigsten deutschen Handelsmanager und Unternehmer (Kik, Obi, Kaisers, Tengelmann, Netto) bei einer Skitour im Schweizer Zermatt.
Karl-Erivan Haub, damals 58, machte sich frühmorgens alleine auf den Weg und kam nie vom Klein Matterhorn zurück. Er galt als routinierter und sehr erfahrener Skitourengeher. Warum er aber alleine unterwegs war, wurde damals als typische Verrücktheit des Milliardärs eingestuft.
Seine Frau Katrin erstattete Vermisstenanzeige, aufwendige Suchaktionen, bei denen sich die Bergretter selbst in Gefahr brachten, verliefen ergebnislos. Auch im Sommer wurde noch gesucht, doch weder die Leiche noch irgendeine Spur gefunden.
Haubs Bruder Christian übernahm anstelle des Vermissten die Geschäftsführung. Seither tobt ein Familienstreit um das Erbe in einer der reichsten deutschen Unternehmerfamilien.
Anfang dieser Woche dann die Wende: Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtete, dass Haubs Bruder Georg den Antrag beim Kölner Amtsgericht zurückgezogen hat, seinen verschollenen Bruder für tot erklären zu lassen. Das verstärkt das nicht verstummen wollende Gerücht, dass Karl-Erivan Haub, der heuer 61 Jahre alt geworden wäre, gar nicht gestorben sei, sonders den Unfall vorgetäuscht und sich in Wahrheit mit seiner russischen Freundin abgesetzt habe. Zuletzt hieß es sogar, Karl-Erivan sei mit seiner Geliebten in Russland abgetaucht.
Textnachrichten
Dies gehe angeblich aus Textnachrichten hervor, die im Zuge der Suchaktion nach dem vermeintlichen Skiunglück in Zermatt ausgelesen wurden. Haubs mutmaßliche Geliebte soll am Tag vor seinem Verschwinden geschrieben haben, dass sie auf dem Weg nach Moskau sei.
Seit fast zwei Jahren wird in der milliardenschweren Familie Haub gestritten und prozessiert. Karl-Erivans Ehefrau Katrin und ihre Kinder fühlten sich stark unter Druck gesetzt, ihre Anteile an die Brüder des Ehemanns und Vaters zu verkaufen. Dazu musste Karl-Erivan Haub aber erst für tot erklärt werden, was Kartin Haub, die Tochter eines Rewe-Managers, partout nicht wollte. Eine solche Erklärung hätte weitreichende Folgen – auch in finanzieller Hinsicht. Denn sobald der milliardenschwere Handelsmanager für tot erklärt wird, erben seine beiden Kinder seine Firmenanteile. Berichten zufolge sollen im Zuge dessen bis zu 450 Millionen Euro an Erbschaftssteuer fällig werden.
Ein Unternehmenssprecher sagte im Oktober 2020, es sei das Ziel, endlich klare und stabile Verhältnisse im Gesellschafterkreis zu schaffen, um damit die „Sicherheit für die Unternehmensgruppe und ihre 90.000 Mitarbeiter zu erhalten“.
Doch wie es aussieht, geht der Krimi weiter. Die seit jeher verschwiegene Handelsfamilie Haub will nichts kommentieren, doch offenbar sind etliche Privatdetektive im Einsatz.
Zur Unternehmensgruppe Tengelmann gehören neben den deutschen Lebensmittelfilialen von Netto und Kaisers auch die internationale Baumarktkette Obi oder der Textildiskonter Kik sowie zahlreiche Beteiligungen an Start-up-Unternehmen, mit denen sich das Traditionsunternehmen fit für die Zukunft machen will.
Milliardenkonzern
Der Konzernumsatz wurde 2019 mit 8,1 Milliarden Euro beziffert. In Österreich war die Gruppe auch mit dem Lebensmitteldiskonter Zielpunkt am Markt, den sie allerdings 2010 an einen Investmentfonds verkauft hat.
Kommentare