Nach Millionenpleite muss Tiroler Autozulieferer schließen

Verantwortungslos aus Prinzip?
Durch die Schließung verlieren 73 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze.

Für die 73 Mitarbeiter des insolventen Zillertaler Autozulieferers GA Actuation Systems GmbH, vormals AL-KO Actuation Systems GmbH, gibt es kein Weihnachtsgeschenk. Das Unternehmen wird geschlossen, die 73 Jobs gehen verloren. Der Insolvenzverwalter stellte laut KSV1870 am Mittwoch am Innsbrucker Landesgericht den Antrag auf Schließung des Unternehmens.

„Wie seit Wochen bekannt ist, ist eine langfristige Fortführung mit anschließender Sanierung des Unternehmens nicht möglich“, erklärte der KSV1870. In den vergangenen Wochen sei die Insolvenzverwaltung aber gut verlaufen, „auf Lager liegende Ware wurde noch verarbeitet und die hergestellten Produkte zu angemessenen Preisen abverkauft.“

Durch Forderungsanmeldungen der Dienstnehmer sei aber zu erwarten, dass der Stand der Passiva in den nächsten Wochen nochmals deutlich nach oben gehen werde, meint der KSV1870. Die Entgeltansprüche der Mitarbeiter seien durch den Insolvenzentgeltsicherungsfonds abgesichert.

Die GA Actuation Systems GmbH produziert Handbremshebel, Fußpedalwerke und Schnellmontagesysteme für Seilzüge, die vorwiegend in der Autoindustrie zum Einsatz kommen. Das Unternehmen hatte am 9. November beim Landesgericht Innsbruck Insolvenz angemeldet. Zwei Insolvenzverwalter führten seitdem den Betrieb fort. Das Unternehmen war früher Teil des deutschen AL-KO Konzerns. Die Firma wurde 2017 von der General Aerospace GmbH übernommen und gehört seit Ende 2020 zur Münchner Beteiligungsholding Accursia Capital. Der Mitarbeiterstand wurde bereits von 150 auf 73 reduziert.

„Die Schuldnerin musste in den vergangenen Jahren erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen, außerdem belasten enorme Rückstellungen für Dienstnehmeransprüche (Pensionen) in Millionenhöhe die Bilanzen“, teilt der Gläubigerschutzverband AKV Anfang November mit.

Die Passiva wurden damals mit rund 10,5 Millionen Euro beziffert. Die bisher anerkannten, offenen Insolvenzforderungen belaufen sich auf 5,3 Millionen Euro. Bisher meldeten 135 Gläubiger Ansprüche an.

Die Aktiva bestehen aus einem Bankguthaben in Höhe von 350.000 Euro sowie aus offenen Forderungen in Höhe von rund zwei Millionen Euro, "von denen aber nur gut eine Million einbringlich sein dürften". "Der Bestand an Vorräten dürfte zwar einen Wert von fast 1,5 Millionen Euro haben, steht aber zum Teil unter Eigentumsvorbehalt der Lieferanten. Der Wert der Patentrechte dürfte mit niedrigen fünfstelligen Beträgen eher gering sein", so der AKV.

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