Millionenpleite eines bekannten Agrar-Produzenten
„Heiligenkreuz im Lafnitztal im Süden Burgenlands ist der Ort mit den meisten Sonnenstunden Österreichs. Hier produzieren wir auf einer Anbaufläche von derzeit ca. 52 Hektar Blumen und Gemüse. Dabei achten wir stets auf Nachhaltigkeit und höchste Qualität“, heißt es auf der Firmenhomepage. „Unsere Handelstätigkeit mit biologischen Produkten wird von der Austria Bio Garantie zertifiziert."
Die Rede ist Firma Agrar Heiligenkreuz GmbH, ein Unternehmen der Klimesch Group. Sie hat am Landesgericht Eisenstadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das Verfahren wurde laut Creditreform bereits eröffnet. Vom Verfahren sind rund 95 Gläubiger und 32 Arbeitnehmer betroffen. Es ist kein Jobabbau geplant. Aber auch die Klimesch Group GmbH hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt (síehe unten)
Insolvenzursachen
"Wie in den meisten Branchen hat Corona auch in der Branche, in der die Agrar Heiligenkreuz tätig ist, erhebliche Probleme verursacht. Die von der Antragstellerin beantragten Coronahilfsgelder wurden zu einem Großteil nicht anerkannt bzw. nicht ausgezahlt. Das aus verschiedenen Gründen. Einerseits waren Verrechnungsmodalitäten zwischen den Gesellschaften der Klimesch-Gruppe für die Auszahlung hinderlich. Andererseits hat es aus Sicht der Antragstellerin auch auf Beraterebene Probleme gegeben, die dazu geführt haben, dass die Auszahlungen nicht erfolgt sind. Dies hat die Liquidität negativ beeinflusst“, zitiert Creditreform aus dem Insolvenzantrag. "Im heurigen Jahr kam es zu erheblichen und ungeplanten Preissteigerungen, die aber nicht entsprechend weiterverrechnet werden konnten". Es seien die Transport- und Verpackungskosten "extrem gestiegen".
Schulden und Vermögen
Die Aktiva betragen rund 5,279 Millionen Euro, davon entfallen 3,748 Millionen auf offenbar verpfändete Grundstücvke und Bauten sowie 350.000 Euro auf verpfändete Maschinen und 591.500 Euro auf verpfändete Forderungen aus Lieferungen und Leistungen; das freie Vermögen beträgt lediglich 253.800 Euro. Die Passiva werden mit rund 8,6 Millionen Euro beziffert, davon entfallen fünf Millionen Euro auf Banken und 2,6 Millionen Euro aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.
Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten.
Mutterfirma auch pleite
Aber auch die Klimesch Group GmbH hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. 18 Dienstnehmer sind laut Creditreform betroffen, die Löhne und Gehälter sind seit Dezember offen. Es ist kein Personalabbau geplant. Das Unternehmen beschäftigt sich mit dem Handel und Großhandel von Blumen.
Die Passiva werden mit 6,21 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,625 Millionen Euro auf Banken, 1,1 Millionen auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, 1,798 Millionen auf Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und 1,687 Millionen Euro auf sonstige Verbindlichkeiten. Die unbesicherten Aktiva (Buchwert) werden mit 4,8 Millionen Euro beziffert, der Verkehrswert beträgt rund 1,7 Millionen Euro und das freie Vermögen lediglich 289.000 Euro..
"Die Schuldnerin beabsichtigt eine Fortführung und Sanierung des schuldnerischen Unternehmens. Sie bietet ihren Gläubigern einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. Es ist beabsichtigt, den Sanierungsplan aus dem Unternehmensergebnis sowie von dritter Seite durch einen Investor zu erfüllen", so der KSV1870
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