Nach langer Interimslösung: Bonin tritt Amt als neuer IHS-Chef an

Holger Bonin
Woher der neue Chef des Instituts kommt und welche Schwerpunkte er setzen wird

Der deutsche Arbeitsmarktökonom Holger Bonin (54) hat per 1. Juli die Leitung des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien übernommen. Seit dem Wechsel des damaligen IHS-Chefs Martin Kocher in die Politik Anfang 2021 fungierte der emeritierte Wirtschaftsprofessor Klaus Neusser als interimistischer Direktor.

Nach IHS-Langzeitchef Bernhard Felderer (1991-2012) hatte das Institut fünf verschiedene Chefs. Die Direktorensuche gestalte sich mehrfach schwierig und interimistische Leiter mussten einspringen. Bonin hat nun einen Fünfjahresvertrag als IHS-Chef mit Verlängerungsoption und dafür seine Professorenstelle an der Universität Kassel sowie seinen Forschungsdirektor-Posten am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) aufgegeben.

Bonin will das interdisziplinäre Profil des Instituts mit seinen knapp 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewahren. Am IHS arbeiten Wissenschaftler aus den Bereichen Volkswirtschaftslehre sowie Sozial- und Politikwissenschaft zusammen. Die aktuelle Struktur der Forschungsgruppen soll nicht geändert werden. Als neuer IHS-Direktor will Bonin die Forschung in den Querschnitts-Themenbereichen Demografie, Digitalisierung, Dekarbonisierung und Polarisierung ausbauen. "Unsere Arbeit muss sowohl von großem Nutzen für die Gesellschaft als auch wissenschaftlich exzellent und integer sein", sagte der Ökonom anlässlich seiner Designierung.

Wo der neue Chef herkommt

Bonin wurde 1968 im nordrhein-westfälischen Wermelskirchen, in der Nähe von Köln, als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Als erster der Familie studierte er und schloss 1995 als Diplom-Volkswirt an der Universität Kiel ab. 2001 promovierte er in Freiburg bei seinem Doktorvater Bernd Raffelhüschen zur "Theorie und Praxis der Generationenbilanzierung".

Zwischen 2000 und 2007 war Bonin dann bereits einmal in verschiedenen Positionen für das IZA tätig. Nach einem kurzweiligen Wechsel zum Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin forschte er dann von 2007 bis 2016 beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Seit 2012 war er zudem Professor an der Uni Kassel.

Kommentare