MPC-Fonds: Skurrile Vorgänge und Widersprüche

Anlagekrimi: Ex-Österreich-Chef Peter Maierhofer im Mittelpunkt.

Peter Maierhofer gilt als Vertriebszampano unter den heimischen Finanzdienstleistern. 2001 wurde er Vorstand von MPC Austria, der Österreich-Tochter des gleichnamigen Hamburger Fonds-Konzerns. Laut Fachmagazin Börse-Express schaffte es Maierhofer in fünf Jahren MPC in Österreich "zum absoluten Marktführern bei geschlossenen Fonds" zu machen. Marktanteil 2005: rund 80 Prozent. Bis zu 18.000 Österreicher haben in den 2000er-Jahren 270 Millionen Euro in MPC-Fonds investiert; viele sind dabei auf die Nase gefallen.

Vor wenigen Wochen hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Anzeige gegen die MPC-Gruppe und MPC Austria eingebracht. Vorwurf: Tausende Anleger sollen beim Kauf von geschlossenen Holland-Immobilien-Fonds "in großem Stil getäuscht" worden sein. Dazu muss man wissen, dass die Investments in Hollands-Fonds tatsächlich risikoträchtige Firmenbeteiligungen waren, und auch keine Gewinne, sondern Eigenkapital ausgeschüttet wurde – was die Anleger großteils angeblich nicht wussten. Maierhofer, der laut Firmenbuch 2007 bei MPC ausgeschieden ist, und heute eine eigene Vertriebsfirma betreibt, hat sich am 1. Oktober dem Strafverfahren als Geschädigter (Privatbeteiligter) angeschlossen. Er will selbst durch die MPC-Holland-Fonds 381.000 Euro Schaden erlitten haben.

"Die Vertriebsmitarbeiter der MPC Austria wurden durch die deutsche Mutterfirma selbst getäuscht", heißt es im vierseitigen Schriftsatz Maierhofers an die Anklagebehörde. "Sie wurden unvollständig und unrichtig u. a. über Anfangsverluste, Laufzeiten, Haftungsrisko, Provisionen, Kündigungsmöglichkeiten und Natur der Ausschüttungen aufgeklärt."

In Luft aufgelöst

"Vorige Woche hat Maierhofer in einem Zivilprozess Aussagen gemacht, die mit seiner schriftlichen Eingabe völlig im Widerspruch stehen", sagt Anlegeranwalt Jörg Zarbl, der zahlreiche Verfahren gegen MPC führt, zum KURIER. Indes ruderte Ex-MPC-Chef Peter Maierhofer am Donnerstag zurück: "Ich habe den Privatbeteiligten-Anschluss gegen MPC aufgrund eines Kommunikationsfehlers mit meinem Anwalt zurückgezogen."

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