Moody's stuft Hypo Tirol ab

Moody's stuft Hypo Tirol ab
Die Bewertung der Finanzstärke wurde auf die fast tiefste Stufe gesenkt. Auch die lang- und kurzfristigen Bewertungen haben sich verschlechtert.

Die US-Ratingagentur Moody's hat die Hypo Tirol, wie schon vor etwa einem Jahr in Aussicht gestellt, abgestuft. Drastisch fiel vor allem die Neubewertung der Finanzstärke (BFSR) aus, die von D auf E+ gesenkt wurde. Schlechter als "E" kann die Bewertung nicht ausfallen. Aufgrund den von der EU vorgeschriebenen Restrukturierungsauflagen und schwachen Ertragskraft hält Moody's mittelfristig die Notwendigkeit einer neuerlichen Kapitalzufuhr von außen für sehr wahrscheinlich, geht aus der am Freitag veröffentlichten Ratingentscheidung hervor.

Die langfristige Bewertung der Einlagen und Verbindlichkeiten wurde von A2 auf Baa2 zurückgenommen, das Kurzfrist-Rating wurde von Prime-1 auf Prime-2 gesenkt. Weiters wurde das Rating für das nachrangige MTN-Programm (Medium Term Note) von (P)A3 auf (P)B2 gesenkt. Alle Ratings sind mit einem negativen Ausblick versehen.

Die Bank sei nach wie vor mit der Herausforderung beschäftigt, ihr Risikoprofil wiederherzustellen, das Institut sei auch nach wie vor anfällig für das ungünstiger werdende wirtschaftliche Umfeld, begründet Moody's die Abstufungen im Generellen.

Die Neubewertung der Bank wurde vor einem Jahr durch den 125 Mio. Euro-hohen Wertberichtigungsbedarf der Hypo bei ihrer Italien-Tochter ausgelöst, der in einem 220 Millionen-Euro-Kapitalzuschuss durch das Land Tirol mündete. Im Oktober hat die EU-Kommission diese Hilfe unter Auflagen genehmigt. Insgesamt hat die Bank bereits 58,8 Mio. Euro Partizipationskapitals eingezogen.

Die mit der Europäischen Kommission vereinbarte wichtigste Auflage ist aber die verpflichtende Reduzierung der Bilanzsumme auf 8 Mrd. Euro bis zum Jahr 2015. 2012 wird diese von 13,5 auf rund 10 Mrd. Euro schrumpfen. Daneben müssen die Vergabeaktiviäten in Deutschland und Italien - ausgenommen Südtirol - eingestellt werden.

Verkleinerter Auftritt

Nach der erfolgten Restrukturierung werde die Hypo mit einem sehr verkleinerten regionalen Auftritt auskommen müssen, so Moody's heute. Das Potenzial für ausreichende künftige Erträge werde sehr gering sein. Durch die Kapitalzufuhr werde die Hypo per Jahresende über eine Kernkapitalquote von 9,6 Proent verfügen nach 6,1 Prozent per Ende 2011.

Für 2016 und 2017, wenn die meisten garantierten Verbindlichkeiten abreifen, erwartet die Ratingagentur ein großes Finanzierungsloch. Unter Zugrundelegung einer schwachen Ertragskraft schließt Moody's mittelfristig deshalb eine neuerliche Kapitalhilfe von außen nicht aus.

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