Momentum Institut präsentiert drei Modelle für Strom-Preisdeckel

Momentum Institut präsentiert drei Modelle für Strom-Preisdeckel
Beim "Schweizer Modell" würden sich steigende Gaspreise weniger stark auf die Strompreise auswirken.

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut hat drei Möglichkeiten analysiert, wie ein Strom-Preisdeckel umgesetzt werden könnte. Möglichkeit 1 ("Schweizer Modell") setzt direkt bei der Preissetzung an: Statt den Preis über das teuerste Kraftwerk festzulegen, erfolgt die Preissetzung über Durchschnittskosten. Möglichkeit 2 ("Spanisches Modell") ist ein Preisdeckel für das Gas, das für die Stromproduktion bezogen wird. Modell 3 sieht einen Deckel auf den Haushalts-Grundbedarf vor.

Beim "Schweizer Modell" würden sich steigende Gaspreise weniger stark auf die Strompreise auswirken. "Der Preis gibt den tatsächlichen Strommix wieder: je mehr erneuerbare Stromerzeugung, desto niedriger der Preis. Für Österreich könnte der Strompreis dadurch um rund 56 Prozent reduziert werden", rechnet das Momentum Institut in einer Aussendung vor.

Beim "spanischen Modell" würde eine Strompreisdeckelung beispielsweise bei 100 Euro pro Megawattstunde die Strom-Großhandelspreise um rund 46 Prozent senken. Schon einkalkuliert sei dabei die Finanzierung des Preisdeckels, die auf alle Konsumenten umgelegt werden würde. "Nachdem momentan nur rund drei Prozent des in Österreich produzierten Stroms aus Gaskraftwerken stammt, kommt der Preisdeckel den Konsumentinnen und Konsumenten sehr günstig", gibt das Institut zu bedenken.

Beim dritten Modell, das nicht auf andere Länder verweist, würde der Deckel beim Haushalts-Grundbedarf an Strom ansetzen. Gedeckelt würde ein vordefinierter Basisbedarf, etwa die Hälfte des durchschnittlichen Jahresverbrauchs. Dieser wird mit dem derzeitigen Preis für die Zukunft festgesetzt. Der darüber hinausgehende Stromverbrauch wird weiterhin mit dem Marktpreis verrechnet, wodurch der Anreiz zum Energiesparen erhalten bleibe. "Auch hier würden Übergewinne abgeschöpft werden, bevor sie überhaupt entstehen", so Momentum.

Das Fazit des Insitutes: "Alle drei Varianten sind dazu geeignet, den Strompreis zu senken und insbesondere Haushalte zu entlasten." Instituts-Experte Joel Tölgyes verweist darauf, dass Stromkonzerne, die mit erneuerbaren Quellen produzieren, "momentan aufgrund des künstlich geschaffenen Merit-Order-Prinzips enorme Übergewinne einfahren, die von der Allgemeinheit finanziert werden". Nun sollte es darum gehen, "diese Marktverzerrung zu korrigieren und eine drohende soziale Krise im Winter zu vermeiden so Tölgyes. Mit Preisdeckeln kann das gelingen, betont der Ökonom.

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