Möbelhaus Interio insolvent: 78 Mitarbeiter betroffen

Möbelhaus Interio insolvent: 78 Mitarbeiter betroffen
Das bekannte Möbelhaus Interio hat am Mittwoch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung angemeldet. Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote geboten.

Das österreichische Möbelhaus Interio ist pleite, es sind 78 Mitarbeiter betroffen. Die "Magazin 07 Möbel und Einrichtungen Vertriebsgesellschaft m.b.H" um Janet Kath hat Sanierungverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.

Die Aktiva werden mit 1,514 Millionen Euro beziffert, die Verbindlichkeiten von 9,89 Millionen Euro (siehe Schulden und Vermögen). Laut Angaben von AKV, KSV1870 und Creditreform sind 110 Gläubiger betroffen. 

Interio unterhält sieben Standorte:

2334 Vösendorf, Blaue Lagune bei der SCS, Südring (Zentrale), 

1060 Wien, Maria Hilferstraße 19

1190 Wien, Grinzinger Straße 112/Q19

4020 Linz, Landstraße 36

6020 Innsbruck, Erlerstraße 4 (wird bereits geräumt)

8010 Graz, Schmiedgasse 2

9020 Klagenfurt, Heuplatz 8

 

Schulden und Vermögen

Die Schulden werden laut Creditreform insgesamt mit 9,89 Millionen Euro beziffert, davon entfallen rund 4,215 Millionen Euro auf Banken, 2,28 Millionen Euro auf das Finanzamt, 804.000 Euro auf die Mitarbeiter, 435.000 Euro auf die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), 1,6 Millionen Euro auf "Vermieterverbindlichkeiten mit Absonderungsrechten" und 300.000 Euro auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Das Vermögen wird mit 1,514 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 900.000 Euro Vorräte, 500.000 Euro auf Guthaben auf Girokonten und 24.000 Euro sind in der Firmenkassa. Das freie Vermögen wird lediglich mit 538.000 Euro beziffert, da etwa eine Million Euro an Kosten für die Schließung und Liquidation ausmachen würden.

Im Geschäftsjahr 2022/2023 (Stichtag: 30. Juni 2023) setzte das Möbelhaus 9,494 Millionen Euro um, schrieb einen Jahresverlust in Höhe von 3,394 Millionen Euro und einen Bilanzverlsut in Höhe von 13,18 Millionen Euro. Im Jahr davor wurden rund 10 Millionen Euro umgesetzt, der Jahresgewinn betrug 4,429 Millionen Euro und der Jahresverlust 9,785 Millionen Euro, weil ein Verlustvortrag aus den Vorjahren in Höhe von 14,214 Millionen Euro mitgeschleppt werden musste.

Massive Umsatzeinbußen

Als Insolvenzursache werden massive Umsatzeinbußen infolge der COVID19-Pandemie genannt, welche durch den Onlinehandel nicht ausgeglichen werden konnten. "Nach der Aufhebung aller Covid-Maßnahmen im Frühling 2022 erholöten sich die Requenzen in den Innenstädten wegen anhaltender Homeoffice-Regelungen großer Betriebe wie Banken und Behörden bis heute nicht", heißt es laut Creditreform im Antrag. Weiters wird auf gestiegene Energiekosten und einen erhöhten Mietaufwand hingewiesen. Ein Liegenschaftsbesitz sei nicht vorhanden. Das Unternehmen selbst war kurzfristig nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

"Die Schuldnerin möchte das Unternehmen mit Hilfe eines Sanierungsplans entschulden", so der KSV1870. Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit einer 20-prozentigen Quote zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes angeboten. "Die angebotene Quote soll durch die Überschüsse im Zuge der Fortführung des Unternehmens finanziert werden", heißt es weiter. Als Masseverwalterin wurde Maria-Christina Nau bestellt.

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