Mitarbeiter: "Alle zwei Monate" Leibesvisitation

Mitarbeiter: "Alle zwei Monate" Leibesvisitation
Vorgangsweise soll beim MediaMarkt-"Zwilling" Saturn Routine sein.

Für Aufregung sorgte ein Bericht über Leibesvisitationen, die an Mitarbeitern des MediaMarktes in Krems durchgeführt wurden. Trotz Beteuerungen der Firmenleitung, dass das nicht erlaubt sei, wurde jetzt bekannt, dass diese Vorgangsweise beim MediaMarkt-"Zwilling" Saturn Routine sein dürfte. "Ungefähr alle zwei Monate mussten wir das alle über uns ergehen lassen", berichtet ein ehemaliger Saturn-Mitarbeiter aus Wien.

Wie berichtet, hatte die Gewerkschaft bekannt gemacht, dass sich Mitarbeiter des Kremser MediaMarktes vor Weihnachten im Stiegenhaus mit gespreizten Beinen an eine Wand gelehnt durchsuchen lassen mussten.

Die Gewerkschaft ermutigt Angestellte, so eine Vorgangsweise zu verweigern, weil sie rechtswidrig sei. Sigrid Anna Kuhn, Sprecherin von MediaMarkt und Saturn, beteuert, dass Leibesvisitationen nicht erlaubt sind und die Unternehmensgruppe Wert auf ein "vertrauensvolles, respektvolles Mitarbeiterverhältnis" legt. Taschenüberprüfungen würden nur mit Zustimmung und in begründeten Einzelfällen vorgenommen. Laut Polizei gab es 2013 bei MediaMarkt Krems keine einzige Diebstahlsanzeige gegen einen Mitarbeiter.

Schadensbegrenzung

Das MediaMarkt-Management erwägt nun eine Änderung der Dienstverträge. Jener Passus, in dem es heißt, dass beim Verlassen des Hauses die Taschen geöffnet vorzuzeigen sind, werde mit Experten aus dem Bereich Arbeitsrecht einer "eingehenden rechtlichen Prüfung" unterzogen, ließ die Firma wissen.

Die Handelskette ist generell um Schadensbegrenzung bemüht und bietet allen Beschäftigten an, sich - unter Wahrung der Anonymität - zu jeder Zeit mit der Unternehmenszentrale in Verbindung zu setzen. "Dabei können Fragen vorgebracht und Informationen zu überschießenden Maßnahmen diskutiert werden.“

Noch nicht geklärt ist, von wem der Anstoß für die Leibesvisitationen kam. Die Filialleiter der Ketten agieren relativ selbstständig und sind auch mit 10 Prozent an der jeweiligen Filiale beteiligt.

Kommentare