Millionenpleite eines digitalen Jobvermittlers

Millionenpleite eines digitalen Jobvermittlers
Zuletzt hat ein potenzieller Interessent, ein Zeitungsverlag, einen Ankauf abgesagt.

„Keine Motivationsschreiben und kein Durchforsten von Stellenportalen mehr! Nachdem du deinen Lebenslauf hochgeladen und die Wunschkriterien für deinen nächsten Karriereschritt festgelegt hast, werden deine Angaben per Matching-Technologie mit offenen Jobs abgeglichen. Gibt es einen Match zwischen deinem Profil und einer passgenauen Position, erhältst du ein Jobangebot und wirst nach deiner Zustimmung von einem unserer JobRocker Consultants kontaktiert“, heißt es auf der Firmen-Homepage. 

Und für Unternehmen heißt es dort: „Die Suche nach geeignetem Personal ist zu teuer, sie dauert zu lange und bringt am Ende nicht immer die geeignetsten Mitarbeiter. Auf Grund dieser Herausforderungen wurde JobRocker gegründet. Durch die Digitalisierung des gesamten Prozesses und den Aufbau einer nachhaltigen und qualitativen Datenbank finden wir für Sie die Personen, die wirklich in Ihr Unternehmen und zu Ihrer Position passen.“

Die Rede ist von der JobRocker International GmbH.  Sie hat laut Creditreform ein Insolvenzverfahren beantragt. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Arbeitskräftevermittlung. Zuletzt wurden nur noch neu Mitarbeiter beschäftigt.

Automationsgestützte Arbeitskräftevermittlung

„Das Geschäftsmodell ist die automationsgestützte Arbeitskräftevermittlung. Aufgrund interner Restrukturierungsmaßnahmen konnte trotz der Covid-19-Pandemie und dem wirtschaftlichen Einbruch infolge ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet werden. Ab Dezember 2023 kam der Geschäftsbetriebs aber de facto zum Erliegen und wurden der Antragstellerin durch den Gesellschafter Günther Strenn Gesellschafterdarlehen für den Fortbetrieb zur Verfügung gestellt“, heißt es im Insolvenzantrag. „ Ab September wurde Verhandlungen mit potenziellen Käufern zwecks Übernahme der Antragstellerin geführt. Diese verliefen aufgrund der immer schlechter werdenden allgemeinen Wirtschaftslage negativ.“ Zuletzt hat ein potenzieller Interessent, ein Zeitungsverlag, einen Ankauf abgesagt.

2,278 Millionen Euro Schulden

Der Gesellschafter Günther Strenn lehnte es ab, weitere Darlehen zu gewähren, weil keine Verbesserung der operativen Geschäftstätigkeit absehbar ist.

Die Schulden werden mit 2,278 Millionen Euro beziffert. Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Bilanzverlust 3,774 Millionen Euro und das negative Eigenkapital 1,469 Millionen Euro. 

"Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes liegt nicht vor. Der Gesellschafter Günther Strenn hat verbindlich erklärt, die Finanzierung der Gesellschaft zumindest bis zur Beseitigung der insolvenzrechtlichen Überschuldung zu sichern (harte Patronatserklärung), und in Höhe der jeweils bestehenden Überschuldung mit Forderungen an die Gesellschaft, die zum Bilanzstichtag in Höhe von EUR 289.859,51 bestanden, hinter die Ansprüche aller anderen Gläubiger zurückzutreten (Nachrangigkeitserklärung im Sinne des § 67 IO)", heißt es im Anhang zur Bilanz 2022.

Das Unternehmen wird nicht fortgeführt und hat seinen operativen Betrieb eingestellt.

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