Millionenpleite eines Betreibers eines bekannten Abenteuerparks
"Ernsthaft! Es gibt bei uns so viel zu erleben, dass man immer wieder zurück kommen möchte. Urban Air ist eben so viel mehr als ein Trampolinpark. Ob jung oder alt, groß 0der klein, athletisch oder doch lieber gemütlich – unsere Attraktionen helfen dir die Schwerkraft zu überwinden. Alleine oder im Wettstreit mit Freunden – Du erreichst immer das nächste Level mit Urban Air", heißt es auf der Homepage des österreichischen Abenteuerpark-Betreibers.
Der Geschäftsführer soll im Jahr 2016 die ldee entwickelt haben, das in den USA äußerst erfolgreiche Freizeitkonzept ,,Adventurepark Urban Air" auch in Europa umzusetzen. So konnte im Jahr 2016 mit UrbanAir, USA, eine Lizenzvereinbarung abgeschlossen werden. „Die Antragstellerin errichtete und betreibt den ersten Urban Air Adventure Park Europas am Gelände der Shopping City Süd. Der Park wurde aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Einrichtungen (Attraktionen) mit erheblicher Verzögerung von einem Jahr im Februar 2019 eröffnet“, teilt das Unternehmen dem Gericht mit.
Die Rede ist laut Creditreform von der Urban Air SCS GmbH mit Sitz in Wien. Sie ist Sub-Franchisenehmerin der Mutterfirma Urban Air Holding GmbH. Die Urban Air Holding GmbH hält die exklusive Europalizenz für das Freizeitkonzept Urban Air.
Jetzt musste die Tochterfirma Urban Air SCS GmbH laut Gerhard Weinhofer von Creditreform Insolvenz anmelden. Es sind rund 80 Gläubiger und 24 Arbeitnehmer laut AKV und KSV1870 betroffen. Das Unternehmen wird von der renommierten Sanierungsanwältin Ulla Reisch vertreten.
Die Pleite-Ursachen
Dem Vernehmen nach soll die erwähnte Lieferverzögerung zu einem erheblichen Einnahmenentgang geführt haben. Dazu kamen Anfangsverluste. Außerdem sollen Investoren finanzielle Mittel in bestimmter Höhe zugesagt, aber nicht zur Verfügung gestellt haben. Nach Gesprächen mit der finanzierenden Bank musste Insolvenz beantragt werden.
Schulden und Vermögen
Die Schulden werden mit 3,87 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,479 Millionen Euro auf Banken, 1,063 Millionen Euro auf Lieferanten und 962.000 Euro auf Gesellschafterdarlehen. Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 2,838 Millionen Euro, aber das freie Vermögen beträgt lediglich 330.000 Euro. Die offenen Forderungen (200.000 Euro) sind nicht verpfändet. Rund 100.000 Euro entfallen auf das Anlagevermögen, 30.000 Euro liegen auf einem Bankkonto. Das Unternehmen ist auch Eigentümer einer Traglufthalle, die auf einer Liegenschaft der SCS, westlich des Multiplex, steht. Mit der SCS besteht ein Pachtvertrag.
Die Zukunft
"Das Unternehmen strebt den Abschluss eines Sanierungsplans an", heißt es weiter. "Der Fortbetrieb während des Sanierungsverfahrens soll durch die Einnahmen aus dem laufenden Betrieb und allenfalls durch Beiträge eines Investors finanziert werden. Der Sanierungsplan soll durch den Einstieg eines Investors finanziert werden."
20 Prozent Quote
Das Unternehmen bietet laut Tanja Schartel vom KSV1870 seinen Gläubigern im Rahmen des Sanierungsplanes die Zahlung einer Quote in Höhe von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren an. Das ist die Mindestquote bei einem Sanierungsplan. Bei einer Liquidation der Unternehmens würde aber nur eine mittlere einstellige Prozentquote herauskommen.
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