Millionenpleite eines bekannten Sportartikel-Händlers
„BMM Sports ist seit mehr als sechs Jahrzehnten der erfahrene, zentraleuropäische Vertriebspartner im Sportgroßhandel aus Österreich. Unsere Schwerpunkte sind die Einführung von neuen, innovativen Marken, der Vertrieb und die Entwicklung von Sportartikel und Eigenmarken. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, uns für unsere Kunden weiterzuentwickeln und Großkunden 360 Grad online sowie offline zu betreuen. Unsere Motivation ist das gemeinsame Wachstum und der Gewinn mit namhaften Marken. Im Vordergrund stehen dabei ein ständig wachsendes Sortiment und neue Vertriebsideen“, schreibt Firmenchef Harald Murauer auf der Homepage.
Nun hat die BMM Sports GmbH mit Sitz in Linz am Landesgericht Linz einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens eingebracht. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Creditreform und AKV dem KURIER. 30 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.
Die Antragstellerin wurde im Jahr 1953 gegründet und ist auf den Großhandel und Vertrieb von Sportartikeln spezialisiert. Sie erhielt 2011 ein neues Management und man begann mit dem Generalvertrieb der Marke „Under Armour“ in der Tschechischen Republik, in der Slowakei, Ungarn Slowenien und seit 2021 in Österreich.
Der Hintergrund
"Zur Risikostreuung fasste die Antragstellerin im Jahr 2020 den Entschluss auch im Einzelhandel Fuß zu fassen. Neben einem eigenen Sporteinzelhändler „Sports Performance Retail GmbH“ der sich auf den Vertrieb von Sportartikeln im Bereich Rad und Ski konzentrierte, sollte unter der Firma „BMM Retail AT GmbH“ ein Mono-Brand Einzelhandel für die Marke „Under Armour“ spezialisiert werden“, heißt es vom AKV weiter. „Der Erfolg blieb jedoch aus und lagen die monatlichen Umsätze weit unter den notwendigen kostendeckenden Umsätzen." So wurden in der PlusCity in Pasching monatlich lediglich 60.000 Euro statt der benötigten 90.000 Euro monatlich umgesetzt, in Graz-Seiersberg 43.000 Euro statt 100.000 Euro.
Schwesterfirmen bereits pleite
In der Folge mussten laut Creditreform die Schwestergesellschaften BMM Retail AT GmbH und Sport Performance Retail GmbH Anfang 2023 Insolvenz anmelden. An diese Gesellschaften hatte die BMM Sports GmbH Darlehen vergeben, die zur Finanzierung der Geschäftseinrichtung und von Waren dienten. Mit einer Rückzahlung sei nicht mehr zu rechnen. Auch wird eine etwaige Konkursquote als "sehr gering" eingeschätzt.
„Zusätzlich belasten der Ukraine-Konflikt und die damit einhergehende Wirtschaftskrise sowie die Inflation das laufende Geschäft der Antragstellerin. Schlussendlich musste die Zahlungsunfähigkeit eingestanden werden", heißt es weiter.
Die Verbindlichkeiten werden mit rund 16,00 Millionen Euro beziffert.
Keine Zukunft
Eine langfristige Fortführung sei nicht möglich, teilt das Unternehmen dem Gericht mit. Eine kurzfristige Fortführung samt Verkaufsmaßnahmen in den nächsten acht Wochen soll einen Mehrerlös in Höhe von bis zu einer Million Euro für die Masse einspielen. Weiters ist die Auslieferung der bereits bestellten Waren an Vertragspartner, die bereits bei der Antragsstellerin liegen, beabsichtigt sowie der Abverkauf der Lagerware am diverse Abnehmer. Außerdem möchte man einige geplante Aufträge erfüllen, wobei dafür ein neuer Wareneinkauf notwenig sei. Dafür müsste aber freie Liquidität zur Verfügung gestellt werden, so das Unterenhmen. Dazu müsse das Einverständnis der Hausbank eingeholt werden.
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