Millionenpleite eines bekannten Öl- und Gas-Bohr-Spezialisten

Symbolbild
„Angestrebt wird die Fortführung des Unternehmens, wobei jedenfalls frisches Kapital von dritter Seite zuzuführen sein wird. Neben einer wirtschaftlichen Neuausrichtung werden auch Restrukturierungsmaßnahmen zu setzen sein, wobei nicht profitable Unternehmensteilbereiche geschlossen werden sollen, wobei allenfalls die betroffenen Dienstnehmer innerhalb der Unternehmensgruppe weiterbeschäftigt werden sollen“, so der AKV. Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan angeboten, welcher eine Quote in Höhen von 20 Prozent innerhalb 24 Monaten vorsieht.
Die Rede ist von der TDE Equipment and Manufacturing GmbH mit Sitz in Niklasdorf, Steiermark. Sie hat laut AKV, Creditreform und KSV1870 am Landesgericht Leoben ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. 22 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.
Das Unternehmen
Das im Jahr 1985 gegründete Unternehmen ist in der Forschung, Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb von Geräten und Komponenten für Öl- und Gas-Bohr-Operationen in der Erdölindustrie tätig. „Konkret werden Powerline-Bohrgestänge-Bausatzsysteme (Kits) produziert, welche die Datenübertrag und die digitale Datenerfassung von Bohrlochwerkzeugen mit hoher Geschwindigkeit ermöglichen, wobei der Fokus auf der Entwicklungsarbeit liegt“, so der AKV. „Das Unternehmen ist an der TDE ERMAFA E&M GmbH mit Sitz in Chemnitz, Deutschland, beteiligt, wobei diese ausgewählte Teilkomponente für das Bohrgestänge-Bausatzsystem produziert.“ Das Unternehmen sei Teil der in Abu Dhabi angesiedelten TDE-Group. Gesellschafterin der insolventen Gesellschaft ist die TDE Digital GmbH mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE)
Die Insolvenzursachen
„Nachdem aufgrund technischer Herausforderungen bzw. Rückschläge bei Produkttests die kommerzielle Einsatzbereitschaft nicht rechtzeitig nachgewiesen werden konnte und der bisherige Finanzierungspartner von Dritten übernommen wurde, hat der neue Eigentümer des Finanzierungspartners die Finanzierungsvereinbarung aufgekündigt“, heißt es weiters. „Dieser Finanzierungspartner hatte in der Vergangenheit rund 8,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Trotz zusätzlicher Investitionen konnte eine termingerechte Lieferung nicht gewährleistet werden, sodass es zum Rückzug weiterer Geschäftspartner sowie zum Ausbleiben von Kundenaufträgen kam.“
Schulden und Vermögen
Die Schulden werden mit rund 5,93 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 876.000 Euro auf Banken und 773.000 Euro auf Lieferanten. Der überwiegende Teil der Verbindlichkeiten entfalle auf verbundene Unternehmen innerhalb der TDE-Gruppe bzw. auf die Dienstnehmer. Die Aktiva werden mit 322.000 Euro beziffert.
Im Geschäftsjahr 2023 wurde der Bilanzverlust mit 9,43 Millionen Euro beziffert und das negative Eigenkapital mit 6,06 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten betrugen 6,43 Millionen Euro.
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