Bittere Pleite eines exklusiven Gourmet-Restaurants mit Hubschrauber-Landeplatz

Symbolfoto
„In MAYER’s Restaurant auf Schloss Prielau führt der unter anderem mit 2 Sternen von Guide Michelin (2009) sowie 3 Hauben von Gault Millau ausgezeichnete Andreas Mayer seine Küchenbrigade. Die Gourmetküche ist französisch orientiert, mit kräftigen Aromen. Kunsthandwerklich anmutend sind die Gerichte und Kreationen, die mit viel Liebe zum Detail präsentiert werden“, heißt es auf der Restaurant-Homepage. „Die meisten Produkte kommen direkt aus der Gegend um Schloss Prielau und der Region, dem Pinzgau, teilweise aus der eigenen Zucht. Andreas Mayer achtet sehr auf Nachhaltigkeit und auch die Bio-Qualität hat Priorität.“
Und weiters heißt es: „Die Gegend ist reich an erstklassigen Produkten, die ich liebend gern meinen Gästen anbiete. Das garantiert höchstmögliche Frische und den Bestand der Aromen in ihrer ursprünglichen Form.“
Die Rede ist von der Andreas Mayer GmbH & Co KG mit Sitz in Maishofen im Bezirk Zell am See. Sie hat einen Insolvenzantrag am Landesgericht Salzburg eingebacht. Die Dienstverhältnisse mit den Mitarbeitern wurden bereits zum 15. Oktober 2025 einvernehmlich aufgelöst. 2024 wurden 12 Mitarbeiter beschäftigt.
"Die Antragstellerin betreibt ein namhaftes Hauben- bzw. Sternelokal sowie ein Boutiquehotel. Es werden Hochzeiten und Events durchgeführt“, heißt es im Antrag. Die Gesellschaft hatte einen Pachtvertrag für das Hotel-Restaurant. Das Gourmetrestaurant wurde 20 Jahre erfolgreich geführt. Doch der Pachtvertrag sei mit 15. Oktober 2025 von der „Verpächterin fristlos gekündigt“ worden.
Hubschrauber-Landeplatz vorhanden
Das Schloss Prielau gehört laut Homepage seit 1987 der Familie Porsche. Seit 2004 wurde das Restaurant von Anette und Andreas Mayer geführt, Andreas Mayer ist ein Schüler von Eckart Witzigmann. "Für Anreisen mit dem Hubschrauber steht Ihnen unser Hubschrauberlandeplatz direkt neben dem Schloss zur Verfügung. In nur 20 Minuten fliegen Sie von Salzburg zum Schloss. Die Abholung per Helicopter kann durch unser Haus organisiert und gebucht werden. Bei eigener Anreise mit Helicopter bitten wir um vorherige Information an unser Haus", heißt es auf der Homepage.
Der Hintergrund
„Mit dem unvorhersehbaren Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020, den damit verbundenen behördlichen Einschränkungen und Lockdowns, sowie den in der Folge massiv gestiegenen Betriebskosten und Preissteigerungen in sämtlichen Bereichen, verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Antragstellerin kontinuierlich und erheblich“, heißt es im Antrag weiters. „Trotz intensiver Bemühungen und einer guten Buchungslage in den letzten Jahren und Monaten vor Antragstellung, konnte die Kluft zwischen Aufwand und Ertrag nicht mehr geschlossen werden.“
Weitere Angaben aus dem Antrag:
„Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens war in den vergangenen Geschäftsjahren durchgehend negativ, wenngleich eine sukzessive Reduktion der Jahresfehlbeträge erzielt werden konnte. Eine nachhaltige Trendumkehr oder ein Übergang in die Gewinnzone konnte leider nicht erreicht werden.“
Im Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag ist der 30. April) wurde ein Verlust in Höhe von rund 272.000 Euro ausgewiesen.
Im Geschäftsjahr 2022/2023 betrug der Verlust rund 168.848 Euro, das negative Eigenkapital 460.215 Euro. Der Umsatz betrug 1,669 Millionen Euro.
Temporäre Einsparungen
Im Geschäftsjahr 2023/2024 betrug der Verlust rund 103.390 Euro. Das negative Eigenkapital betrug 550.668 Euro. Die Passiva wurden mit 721.526 Euro beziffert. In diesem Zeitraum lag der erwirtschaftende Umsatz bei rund 1,52 Millionen Euro.
„Diese Entwicklung deutet zwar auf eine Verbesserung der Ergebnislage hin, sie beruht jedoch im Wesentlichen auf temporären Einsparungen und einzelnen außerordentlichen Effekten. Eine nachhaltige wirtschaftliche Stabilisierung oder strukturelle Sanierung des Unternehmens ist bisher nicht gelungen“, heißt es weiters.
Gewinnbringende Fortführung nicht möglich
Für das aktuelle Geschäftsjahr 2024/2025 liege noch kein Jahresabschluss vor. Es sei jedoch erneut von einem negativen Ergebnis auszugehen. „Die gesetzten Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung konnten die bestehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht in einem Ausmaß kompensieren, das eine nachhaltige Fortführung des Unternehmens ohne insolvenzrechtliche Konsequenzen ermöglichen würde“, so das Unternehmen.
Anfang September 2025 musste die Antragstellerin laut eigenen Angaben erkennen, „dass eine wirtschaftlich gewinnbringende Fortführung des Betriebes nicht mehr möglich ist. Die laufenden Kosten konnten mit den erzielten Umsätzen nicht mehr gedeckt werden. Es kam zu Vertragsverletzungen, insbesondere Rückständen beim Pachtzins, sowie zu verzögerten Zahlungen offener Posten. Mit der steuerlichen Gesetzesänderung zu den Trinkgeldern sieht die Antragstellerin mit einer Nachzahlung konfrontiert“.
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