Nach Millionenpleite: internationaler Modedesigner Petar Petrov saniert
"Petar Petrov freut Ihnen mitteilen zu können, dass unser Sanierungsplan angenommen wurde und das Sanierungsverfahren der Petar Petrov GmbH seit 6. November 2023 abgeschlossen ist. Somit sind wir überzeugt einen weiteren Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt zu haben. Der Dank gilt unserem großartigen Team, das in dieser schwierigen Zeit zusammen gehalten hat und an unsere Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern, die uns in dieser intensiven Phase unterstützt haben. Es freut uns, dass wir es erfolgreich gemeistert haben, all unsere Arbeitsplätze und unsere Kooperationen mit unseren lokalen und internationalen Kunden, Produzenten und Geschäftspartnern sichern konnten und unser Unternehmen erfolgreich weiterführen können", schreibt Petra Petrov an den KURIER. "Unser Unternehmen hat diesen Prozess genutzt, um sich zu restrukturieren. Wir gehen zuversichtlich und gestärkt aus dieser Phase hervor und werden weiterhin unseren Fokus darauf legen, unseren Kunden die Qualität, den Service und die Partnerschaft zu bieten, für die wir stehen."
Die Vergangenheit
"Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird vorallem auf Umsatzrückgänge im Zusammenhang mit der COVID-19 zurückgeführt. Darüber hinaus wurde von der Antragstellerin vor einiger Zeit ein Agenturvertrag mit einer englischen Agenturgesellschaft abgeschlossen und wurden von dieser Anfang des Jahres 2023 Rechnungen geltend gemacht, denen laut eigenen Angaben der Antragstellerin keine adäquaten Leistungen gegenüberstanden. Da eine Vereinbarung mit der Agentur nicht gefunden werden konnte, wurde vom Unternehmen der gegenständliche Antrag eingebracht", so der AKV.
Bei der Antragstellerin handelt es sich um das im Jahr 2018 gegründete Petar Petrov GmbH mit Sitz in Wien. Sie hat laut AKV und Creditreform ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Sie beschäftigt sich mit dem Design, der Produktion und dem Handel von Bekleidung und Textilien. Das Unternehmen selbst ist bereits seit 2017 tätig und hat der Gesellschafter und Geschäftsführer Petar Petrov sein Einzelunternehmen in die nunmehrige Antragstellerin eingebracht.
Renommierter Designer
Der gebürtige Bulgare Petrov kam 1999 nach Wien, wo er an der Universität für angewandte Kunst studierte. "So wie seine Lehrer, deren Entwürfe die Grenzen traditionellen Modeverständnisses häufig sprengten, ist auch der Designer ein Vertreter des Genre Blurring, des Verwischens der Grenzen zwischen zweckdienlicher Produktion und funktionsfreier Kunst. Während des Studiums entwarf er Mode für Werbekampagnen und Musikvideos wie Be a good girl und Pirouzi. Er gründete sein eigenes Label „Petar Petrov, One of Some“ mit Männermode, die ab 2003 alljährlich in Paris präsentiert wurde. Später wandte er sich ausschließlich der Damenmode zu. 2020 präsentierte Petar Petrov seine Damenkollektion bei der London Fashion Week", heißt es auf fashionweek.pro vom 26.Februar 2021.
Schulden und Vermögen
Die Antragstellerin beschäftigt laut vorliegender Unterlagen derzeit zehn Dienstnehmer, Löhne und Gehälter sind seit Juni 2023 offen.
Es sind 241 Gläubiger mit Gesamtforderungen von rund 3,633 Millionen Euro betroffen. Die Aktiva setzen sich laut Credireform so zusammen: Das Anlagevermögen wird mit einem Buchwert 77.600 Euro beziffert, das Umlaufvermögen umfasst Warenvorräte (1,437 Millionen Euro) und offene Forderungen (754.800 Euro). Diese Beträge wurden abgewertet, das Anlagevermögen auf 13.500 Euro, die Vorräte auf 196.000 Euro und die Offenen Fortderungen auf 300.000 Euro. Der Kassastand beträgt 13.400 Euro.
"Bereits vor der Antragstellung wurden vom schuldnerischen Unternehmen Restrukturierungs- sowie Redimensionierungsmaßnahmen in die Wege geleitet. So wurde gemäß eigener Angaben das Werbebudget auf ein Minimum heruntergefahren, ein Abbau von Dienstnehmern ist jedoch nicht geplant", heißt es weiter.
Die Zukunft
"Eine Unternehmensfortführung wird von der Antragstellerin angestrebt und ist in weiterer Folge eine Entschuldung im Rahmen eines Sanierungsplanes beabsichtigt", heißt es. Die Erfüllbarkeit gibt sich aus den laufenden Aufträgen, doch hängt sie davon ab, wwelchen Betrag die britische Agentur im Verfahren geltend mach wird. "Die Erfüllung soll darher aus dem Unternehmensergebnis erfolgen", heißt es im Antrag.
Den Insolvenzgläubigern wird 30 Prozent Quote geboten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans.
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