Millionenpleite eines Autoindustrie-Zulieferers
„Wir entwickeln und produzieren im Auftrag unserer Kunden Spritzguss-Werkzeuge und fertigen Einzelkomponenten sowie Baugruppen aus Kunststoff. Als Komplettanbieter sind für uns integrative und übergreifende Komponenten aus Planung, Produktentwicklung, Formenbau und Produktion die Bausteine für perfekte Produktlösungen“, heißt es auf der Homepage der MC Kunststofftechnik GmbH mit Sitz in Graz. MC steht für Molding Center. Nun musste der Betrieb laut AKV ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragen. 55 Dienstnehmer und 29 Leiharbeiter sind davon betroffen." Die Insolvenzursachen liegen in durch starke Umsatzsteigerungen hervorgerufene Mehrkosten sowie in Problemen im Bereich Werkzeugbau", heißt es dazu von Creditreform.
Die Hintergründe
Die Umsatzsteigerungen führten dazu, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichten, um die Aufträge zu erfüllen. So mussten Leiharbeiter beschäftigt werden, deren Kosten nicht von den vereinbarten Werklöhnen abgedeckt werden konnten. Im Vorjahr haben dann die Großkunden angekündigt, dass sie eine große Zahl Werkzeuge benötigen würden. Doch diese Aufträge verzögerten sich massiv. Im ersten Halbjahr 2018 konnten so nahezu keine Neuaufträge erlangt werden. Ein externer Berater wurde engagiert. Die positive Fortbestehungsprognose konnte nicht mehr aufrecht gehalten werden. Der Verlust im Geschäftsjahr betrug rund 100.000 Euro.
Die Verbindlichkeiten werden mit rund 2,189 Millionen Euro beziffert, die Aktiva mit 1,98 Millionen Euro. „Angestrebt wird ein Insolvenzfortbetrieb im eingeschränkten Umfang und der Abschluss eines Sanierungsplans (20 Prozent Quote) mit der Gläubigerschaft“, heißt es weiter. Das bedeutet wahrscheinlich auch einen Personalabbau. Eine Schließung der Teilbetriebe „Werkzeugbau“ und „Verkauf“ steht im Raum. Den Bereich Verkauf will der Geschäftsführer übernehmen.
Schulden und Vermögen
Die Verbindlichkeiten werden mit 2,189 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,375 Millionen Euro auf Lieferanten und 590.000 Euro auf die Mitarbeiter (inkl. Abfertigungsansprüche), 124.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse und 100.000 Euro auf die Finanz.
Das Vermögen wird mit 1,978 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 580.000 Euro auf Bankguthaben, 550.000 Euro aus das Warenlager, 530.000 Euro auf offene Forderungen, 250.000 Euro auf Maschinen und 50.000 Euro auf die Geschäftseinrichtung.
Die Firma
Die MC Kunststofftechnik GmbH wurde laut AKV im Jahr 2013 gegründet und im Zuge einer steuerrechtlichen Spaltung wurde mit Wirkung 30.September 2013 der gesamte Betrieb der seinerzeitigen Murchemie Leimüller & Komp. GmbH. übernommen. Das Stammkapital wird von Christoph Leimüller und von Dr. Angelika Tögl-Leimüller. Die handelsrechtliche Geschäftsführung übt Christoph Leimüller aus.
Das Unternehmen ist hauptsächlich im Automotive-Bereich tätig und 80 Prozent des Umsatzes werden mit zwei Großkunden aus dem Automotive-Bereich erzielt. Der jährliche Umsatz hat zuletzt rund zehn Millionen Euro betragen.
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