Millionenpleite einer bekannten Firmengruppe – 129 Jobs betroffen

Das Wort „insolvent“ ist durch ein Loch in einem grünen Blatt Papier sichtbar.
Die Unternehmensgruppe hat mehr als 63 Millionen Euro Schulden, aber nur geringes freies Vermögen.

„Die Heidenbauer Gruppe deckt alle Gewerke des Metallbaues sowie die Gewerke Bauspengler und Schwarzdecker ab und ist in 5 Bereiche gegliedert: STAHL, ALUMINIUM, EDELSTAHL, METALLKONSTRUKTION und DACH WAND“, heißt es auf der Homepage. „Wir setzen hochwertige architektonische Lösungen und Konzepte um. Durch unsere Bauwerke gestalten wir den Raum und regen die ästhetische Auseinandersetzung zwischen Mensch und Architektur an. Seit 1946 ist das unsere Vision.“

Heute, Freitag, haben die Heidenbauer Edelstahl GmbH („HE“), die  Heidenbauer Dach Wand GmbH („HDW“) die Heidenbauer Aluminium GmbH („HA“) und  die Heidenbauer Stahl und Tragwerk GmbH („HST“), alle mit Sitz in Bruck an der Mur, beim LG Leoben Insolvenzanträge eingebracht. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform dem KURIER. Insgesamt sind 129 Mitarbeiter von den Pleiten betroffen.

"Ziel ist auch der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Heidenbauer verfügt über ein hochqualifiziertes, engagiertes Team und eine stabile Auftragslage", teilt die Gruppe in einer Aussendung mit.

"Während die HDW ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung und die HE ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt haben, handelt es sich bei der HA und der HST um Konkursanträge", so der AKV.

Die Insolvenzursachen

"Zu den Insolvenzursachen führt man aus, dass die COVID-19 Pandemie zu einer Reduktion der Wirtschaftsleistung sowie einer massiven Verteuerung im Bereich der Materialbeschaffung geführt hat. Auch die allgemeine wirtschaftliche Lage insbesondere auf dem Immobiliensektor sowie der Russland-Ukraine-Krieg zeitigen entsprechende Auswirkungen", heißt es weiters. "Im Nachhang der Pandemie mussten erhebliche Förderungen, welche man in Anspruch genommen hat, rückgeführt werden.
Letztlich kam es infolge der Insolvenzen von Großkunden zu Zahlungsausfällen in Millionenhöhe."

Schulden und Vermögen

Alle vier Unternehmen haben hohe Verbindlichkeiten bei den finanzierenden Banken, bei den Lieferanten und den öffentlichen Körperschaften. Dazu kommen noch hohe erhaltene Kundenanzahlungen. 

  • Die Heidenbauer Edelstahl GmbH hat 13,64 Millionen Euro Schulden und freie Aktiva in Höhe von 267.000 Euro.
  • Die Heidenbauer Dach Wand GmbH hat 3,64 Millionen Euro Schulden und 21.000 Euro freie Aktiva.
  • Die Heidenbauer Aluminium GmbH hat 33,43 Millionen Euro Schulden und 400.000 Euro freies Vermögen.
  • Die Heidenbauer Stahl und Tragwerk GmbH hat 12,32 Millionen Euro Schulden und 154.000 Euro freies Vermögen.

Die Zukunft

"Im Rahmen des Sanierungsverfahrens wird die Heidenbauer Gruppe die Organisation und die Struktur des Unternehmens an die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anpassen und ihre Stärken festigen", so das Unternehmen.

"Hinsichtlich der HA und der HST wurden lediglich Konkursanträge gestellt, wobei man auch hier auf eine ausreichende Auftragslage verweist, sodass kurzfristig die Möglichkeiten der Fortführung bzw. einer Sanierung abzuklären sein werden und behält man sich bei beiden Unternehmen die Stellung von Sanierungsplananträgen vor", so der AKV. "Im Rahmen der Fortführung sollen nicht mehr betriebsnotwendige Verträge gekündigt und notwendige Restrukturierungsmaßnahmen sowohl im personellen als auch im organisatorischen Bereich umgesetzt werden. Erarbeitete Finanzplanungen weisen für die kommenden Monate eine ausreichende Liquidität aus."

Und weiters heißt es: "Bei der HE liegt ein Sanierungsplanvorschlag vor, welcher eine 20%ige Quote binnen 2 Jahren vorsieht. Bei der HDW wird den Gläubigern ein Sanierungsplanvorschlag unterbreitet, welcher eine 30%ige Quote binnen 2 Jahren vorsieht."

Kommentare