Millionen-Pleite in der Hotelbranche

Die Wasserwirtschaft hat großes Ausbau-Potenzial - nur fehlen die Techniker
Die Eigentümerin des Vier-Sterne-Hotels Life Resort Loipersdorf ist insolvent. Sie hat acht Millionen Euro Schulden.

Die burgenländische Thermenregion wird von einer Groß-Pleite erschüttert. Die VRL Thermensuiten GmbH, die Eigentümerin des Vier-Sterne-Hotels Life Resort Loipersdorf mit Sitz in Henndorf-Therme, hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870 dem KURIER. Das Hotel selbst, das 96 Zimmer und Suiten umfasst, wird von der HBR-Hotelgesellschaft betrieben, die 65 Mitarbeiter beschäftigt. Einer der Haupteigentümer der VRL ist Hans-Werner Frömmel bzw. ist die Hans-Werner Frömmel Privatstiftung. Frömmel hält de facto insgesamt 28,4 Prozent. Er ist nicht nur Bauunternehmer, sondern auch langjähriger Bundesinnungsmeister der Baubranche in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). 2015 wurde er für weitere fünf Jahre gewählt.

Bewegte Vergangenheit

Eines vorweg: Bei diesem Hotel-Projekt wurde ordentlich viel Geld verbrannt. "Das Hotel wurde im Jahr 2003 eröffnet, die Gesamterrichtungskosten betrugen 21 Millionen Euro", heißt es im Insolvenzantrag. "Im Jahr 2011 erfolgte ein Umbau, wobei das Gebäude in einen Neuzustand versetzt und komplett barrierefrei gestaltet wurde." Die Eigentümer waren ursprünglich laut eigenen Angaben davon ausgegangen, dass es zu einer Kooperation mit der Therme Loipersdorf kommt. Ein direkter Anschluss an das Thermal- und Heilwasser sei möglich.

Betreiber pleite

"Nachdem der ursprünglich Eigenbetrieb des Hotels samt einem Restaurant für 200 Gäste nicht den gewünschten Erfolg erbracht hat, wurde das Hotel von der Austria Trend-Gruppe als Betreiberin übernommen", heißt es im Antrag weiter. "Unsere Gesellschafter haben in dieser Zeit jährlich Zuschüsse geleistet." Im Jahr 2010 wurde dann ein Pachtvertrag mit der GSE Pflegehotel GmbH abgeschlossen, die später selbst kurz nach der Neueröffnung insolvent wurde.

Verkauf platzte

In der Folge haben sich die Eigentümer entschlossen, das Hotel zu schließen und zu verkaufen. Eine finnische Investorengruppe hatte man dafür schon an der Hand. "Obwohl die Verträge unterfertigt und von den Käufern erheblicher Planungsaufwand getätigt wurde, erfolgte keine Zahlung", heißt es im Insolvenzantrag. "Nach langen, schwierigen Verhandlungen trat die VRL dann vom Vertrag zurück." Im Oktober 2014 haben die Eigentümer dann beschlossen, das Hotel mit der Life Resort Hotel GmbH als Betreiberin wieder zu eröffnen. Seit August 2015 wird es von der HBR geführt.

Nur 40 Prozent Auslastung

Über die Jahre hinweg litt das Hotel unter einer schlechten Auslastung. Sie lag bei rund 40 Prozent. "Der Standort Loipersdorf hat in den vergangenen Jahren an Attraktivität eingebüßt", wird im Antrag behauptet. "Dazu hat das Bettenüberangebot zu einem Preisdruck und zu schlechteren Erträgen geführt." Zugleich schaffte es das Vier-Sterne-Hotel nicht, sich zu spezialisieren. Auch die Tagungs- und Seminarräume standen oft leer.

"Wir haben zu spät auf internationale Trends reagiert, welche Spezialangebote wie Kulinarikwochen, Kinderangebote und Partnerverwöhn-Wochenenden vorsehen", gestehen die VRL-Geschäftsführer ein. Zwar konnte die Buchungslage verbessert werden, im Jänner betrug die Auslastung des Hotels 55 Prozent, aber die Kreditkonten nicht zurückgezahlt werden.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten haben einen Buchwert in Höhe von fast 8,1 Millionen Euro, davon entfallen 4,622 Millionen Euro auf die Raiffeisenlandesbank Steiermark und 1,358 Millionen Euro auf die Raiffeisenbank Wels. Die RLB Stmk ist mit 3,5 Millionen Euro besichert. Sie hält ein Hypothekarpfandrecht auf der Betriebsliegenschaft. Bei den Lieferanten steht die VRL mit 1,436 Millionen Euro in der Kreide. Die Gesellschafterdarlehen wurden im Insolvenzstatus nicht berücksichtigt. Unterm Strich betragen die unbesicherten Schulden rund 4,6 Millionen Euro. Das Vermögen hat einen Buchwert in Höhe von sechs Millionen, aber das freie Vermögen beträgt lediglich 202.000 Euro.

Die Zukunft

"Das Hotel soll auf jeden Fall fortbetrieben werden. Dadurch ist gewährleistet, dass ein lebender Hotelbetrieb und ein hoher Wert bestehen bleibt", heißt es im Antrag weiter. Die Sanierungsplanquote in Höhe von 20 Prozent soll von den Alt-Gesellschaftern und neuen Gesellschafter finanziert werden. "Unsere Betreibergesellschaft ist auch bereit zur Deckung der Verfahrenskosten einen Pachtschilling (Zins) für den Zeitraum des Sanierungsverfahrens zu leisten", erklären die VRL-Geschäftsführer. Nach Abschluss des Sanierungsverfahrens ist eine Neuausrichtung des Hotels geplant. Das dürfte besonders wichtig sein.

Kommentare