Millionen-Pleite in der Golf-Branche

Zweite Insolvenz rund um steirischen Golfclub (Symbolfoto)
Golfplatz-Firma hat 5,96 Millionen Euro Schulden angehäuft. Auffälliger Schwund bei Mitgliedern.

Diese Pleite hat zu viele Löcher. Nachdem die Golfanlagen Reiting Errichtung- und Betriebs GmbH bereits Mitte Februar 2016 eine Insolvenz einlochte, hat nun ihre Alleingesellschafterin, die SA Golf & Fashion GmbH, mit einem Hole-in-one eine noch größere Pleite hingelegt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Creditreform und KSV1870 dem KURIER. Das Unternehmen soll nicht fortgeführt werden. Die Gesellschaft verfügt weder über Mitarbeiter noch über finanzielle Betriebsmittel.

Die Gesellschaft betreibt in Trofaiach eine Golfschule, veranstaltet Golfreisen und handelt mit Golfausrüstungen. Und sie betrieb auf der Golfplatz-Liegenschaft eine Driving Range, Abschlagboxen, einen Shop und ein Restaurant.

Ursprünglich waren beide Pleite-Firmen nicht verbunden, aber die Gesellschafter hatten eine Verschmelzung geplant, um „sämtliche Geschäftsbereiche am Golfplatz Reiting einer Hand zu haben“. Da die SA Golf & Fashion GmbH nicht über das nötige Kapital verfügte, trat ein dritter Gesellschafter als Investor in das Unternehmen ein, heißt es im Insolvenzantrag.

Er sollte „aus privaten Mitteln" ein Darlehen gewähren, um die Betreibergesellschaft zu erwerben. Dieses Darlehen sollte dem Investor später „verzinst zurückgezahlt werden“. Ende 2014 hat dann die Betreibergesellschaft ihre Anteile an die SA Golf & Fashion GmbH abgetreten. Ein Alt-Gesellschafter stellte dafür rund 2,36 Millionen Euro Bardarlehen zur Verfügungen, ein zweiter Alt-Gesellschafter hatte laut Aktenlage zuvor schon 1,91 Millionen Euro als Darlehen zur Verfügung gestellt.

Neue Löcher

Doch bei der Übernahme machten sich neue Löcher auf. So kam angeblich ans Tageslicht, dass der Golfclub Reiting nicht 638 Mitglieder, sondern weniger als 500 aufweist. Zumindest 140 Personen seien laut Antrag nie Clubmitglieder gewesen und hätten somit auch keine Beiträge gezahlt. Der finanzielle Schaden wird im Insolvenzantrag mit 700.000 Euro angegeben. Diesen Betrag machten die Neo-Gesellschafter gegenüber den Alt-Eigentümern als Schadenersatzforderung bzw. Kaufpreisminderung geltend. Sie sprechen im Insolvenzantrag von einem Vertragsbruch. Trotzdem wollten die Neo-Eigentümer aber keinen Prozess riskieren, da sie hohe Kosten befürchteten.

Schwere Konflikte

Indes bestreiten die Alteigentümer, dass sie eine bestimmte Mitgliederzahl des Golfclubs garantiert haben. Ende 2015 kam es dann zu Unstimmigkeiten im Vorstand des Golfclubs Reiting, der Obmann trat zurück. „Es kam danach zu diversen Auseinandersetzungen im Golfclub und damit zu einem praktischen Stillstand des Spielbetriebes“, heißt es im Insolvenzantrag weiter.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 5,965 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 4,27 Millionen Euro auf Gesellschafterdarlehen und 1,554 Millionen Euro auf Banken.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 2,043 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,59 Millionen Euro auf eine Liegenschaft samt Gebäuden und 268.000 Euro auf die Betriebs- und Geschäftsausstattung.

Kommentare