Millionen-Pleite in der Baubranche

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Endgültiges Aus von 140 Jobs wurde besiegelt, Betrieb hat mehr als drei Millionen Schulden.

Bis kurz vor der Insolvenzeröffnung Anfang Jänner 2017 hatte die GMV Bauunternehmung GmbH mit Sitz in Klosterneuburg noch 140 Mitarbeiter. „Sämtliche Dienstverhältnisse werden in Kürze beendet“, hieß es dann Ende Jänner. Am 8. März 2017 ist die Prüfungstagsatzung anberaumt. Bis dahin dürfte der Großteil der angemeldeten Forderungen in Höhe von rund 3,074 Millionen Euro vom renommierten Wiener Masseverwalter Robert Klein auch bereits geprüft worden sein. 160 Gläubiger sind von der Pleite betroffen.

Das Unternehmen wurde laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform 2012 gegründet und beschäftigte eigenes Personal und vermittelte Arbeitskräfte. Die Insolvenzursachen liegen in einer umfassenden Betriebsprüfung durch das Finanzamt.

Betriebsprüfung

„Im Zuge einer Betriebsprüfung gelangte das Finanzamt 9/18/19 Klosterneuburg zu der Feststellung, dass die vorgelegten Werkverträge mit diversen Subunternehmen als sogenannte Gestellungsverträge zu qualifizieren seien“, heißt es in einem Bericht des Masseverwalter Robert Klein. Das bedeutet, dass die Dienstnehmer einem anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden, ohne dass zwischen dem Subunternehmer und dem vermittelten Personal ein Dienstverhältnis begründet wurde. Oder anders gesagt: Diese an den Subunternehmer vermittelten Dienstnehmer erhielten vertraglich festgelegte Werklöhne.

Steuerschulden

In der Folge stellte das Finanzamt fest, dass diese Einkünfte aus den Werkverträgen keiner Abzugsteuer unterliegen und es wurden für die Jahre 2013 bis 2015 Einkommensteuerbescheide in einer Gesamthöhe von rund 714.000 Euro erlassen. Das Unternehmen hat dagegen Beschwerden eingelegt, eine endgültige Entscheidung liegt noch nicht vor.

Rückzahlung gefordert

„Der Insolvenzverwalter hat bereits außergerichtlich Anfechtungsansprüche gegen über der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse BUAK, dem Finanzamt und der Gebietskrankenkasse geltend gemacht“, heißt es weiter.

Auffällig an dem Unternehmen ist der noble Fuhrpark, der geleast wurde: zwei Range Rover Sport und ein BMW 525d. Diese Leasingverträge wurden nach der Insolvenzeröffnung von einer dritten Person übernommen.

Die Schulden und das Vermögen

Die Forderungen werden mit 3,074 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 859.000 Euro auf den Steuerrückstand und 387.000 Euro auf die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse. Das Gros der Gläubiger sind ehemalige Dienstnehmer, sie haben zuletzt ihre Löhne nicht erhalten. Zum Vermögen liegen offenbar noch keine belastbaren Angaben vor. Der Betrieb bleibt geschlossen.

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