Millionen-Pleite in der Baubranche

Für Mieter bleibt alles wie es ist: Aber bei Verkauf, Umwidmung und Mietkauf schneidet der Staat mit
Baufirma ist zum dritten Mal insolvent, es wird erneut ein Sanierungsverfahren beantragt. 40 Jobs wackeln.

"Bei der Planung und Konstruktion Ihres Objekts berücksichtigen wir sämtliche Bedürfnisse sowie Vorstellungen und treten als Ansprechpartner für alle das Bauwesen betreffende Fragen auf", wirbt die Pürgger Bau auf ihrer Homepage. "Angefangen von den ersten Entwürfen, der Einreichplanung bis hin zur Ausführungs- und Detailplanung übernimmt das Team der Prügger Bau GesmbH alle Leistungen gerne für Ihr künftiges Objekt." Doch die Geschäfte der Pürgger Bau stehen unter keinem guten Stern. Mehr noch. Das steirische Bauunternehmen bricht offenbar Insolvenz-Rekorde.

Nach Angaben des Gläubigerschutzverbandes AKV ist die Firma Prügger Bau GesmbH mit Sitz in Frohnleiten zum dritten Mal zahlungsunfähig. Bereits im Jahr 1998 und 2014 war der Betrieb insolvent. Nun wurde das dritte Verfahren auf Antrag eines Gläubigers eröffnet. Rund 40 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Früher hatte der Betrieb 100 Mitarbeiter. Laut Ediktsdatei des Justizministeriums wurde ein Konkursverfahren über die Prügger Bau bereits eröffnet, der renommierte Grazer Insolvenzexperte Norbert Scherbaum wurde zum Massverwalter bestellt.

Das Bauunternehmen wurde im Jahr 1993 gegründet und wird seit 2012 vom geschäftsführenden Alleingesellschafter Gernot Prügger geleitet. „Die vormaligen Insolvenzverfahren endeten jeweils mit dem Abschluss eines Zwangsausgleiches bzw. eines Sanierungsplanes“, heißt es dazu vom AKV. „Der Sanierungsplan im Jahr 2012 sah eine 30-Prozent-Quote vor, zahlbar in drei gleich hohen Teilquoten vor. „Die dritte Teilquote ist noch ausständig, sodass es zu einem relativen Wiederaufleben der Altforderungen kommen wird", so der AKV.

7,5 Millionen Euro Forderungen anerkannt

Im Insolvenzverfahren 2014 betrugen die anerkannten Forderungen rund 7,5 Millionen Euro. Ein aktueller Vermögensstatus ist erst zu erstellen, die Verbindlichkeiten belaufen sich auf zumindest rund 2,5 Millionen Euro.

Laut AKV bleibt es abzuwarten, in welcher Höhe sich neue Schulden angehäuft haben. "Die neuerlichen Zahlungsschwierigkeiten sollen vor allem auf verzögerte Zahlungen eines Geschäftspartners zurückzuführen sein", erläutert Markus Graf vom AKV." Zu den Aktiva ist in Anlehnung an das Vorverfahren festzuhalten, dass eine vorhandene Liegenschaft nur einen überschaubaren Wert repräsentierte und zudem über ihren Wert hinaus pfandrechtlich belastet war." Die bestehenden Forderungen waren anfechtungsfest an die Hausbank abgetreten.

"Im Übrigen waren kaum nennenswerte Aktiva vorhanden", heißt es dazu vom AKV. "Die Ursachen der neuerlichen Insolvenz werden zu hinterfragen sein, darüber hinaus wird kurzfristig abzuklären sein, ob eine Fortführung des schuldnerischen Unternehmens möglich ist." Nach Angaben der Geschäftsführung Prügger Bau sei "aufgrund der sehr guten Auftragslage jedenfalls eine Fortführung und somit ein neuerlicher Sanierungsplan angedacht".

Nicht insolvent

Gernot Prügger ist auch Geschäftsführer und Gesellschafter der Dipl. Ing. Prügger Baumeister & Bauträger GmbH, der Eco Wohnbau GmbH und der IG-Bau Planungs GmbH sowie nur Gesellschafter der MPG Wohnbau GmbH und der FMD Abbruch und Recycling GmbH. Die Unternehmen sind nicht insolvent und von der Pleite nicht betroffen.

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