Millionen-Pleite im heimischen Bergbau

Millionen-Pleite im heimischen Bergbau
Betrieb hat 5,24 Millionen Euro Schulden. Sanierungsverfahren wurde beantragt. Nur Teilbrieb soll fortgeführt werden.

Eine Großinsolvenz wirbelt in der Steiermark ordentlich viel Staub auf. Die Sölker Marmor GmbH, die auf die Herstellung und den Handel mit Marmor-Platten und Marmor-Kies spezialisiert ist, hat am Landesgericht Leoben ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Creditreform und KSV1870 dem KURIER. Das Verfahren wurde bereits eröffnet. 19 Mitarbeiter und 90 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen.

Die Insolvenzursachen

„Bis 2012 verlief die wirtschaftliche Entwicklung zufriedenstellend“, heißt es im Sanierungsantrag aus der Feder des Welser Anwalts Martin Stossier. „Nachdem erkennbar war, dass sich diese verschlechterte, wurden Umstrukturierungen eingeleitet. Für den Vertrieb und das Marketing wurde ein Geschäftsführer aufgenommen, was sich als Fehlentscheidung herausstellt.“

Aufgrund der schlechten Marktsituation soll es zu weiteren Verlusten gekommen sein, „die sich auf das Eigenkapital auswirkten. „Durch die Umwandlung von Gesellschafterdarlehen der Scheffer GmbH in Eigenkapital und entsprechende Rückstehungserklärungen für weitere Gesellschafterdarlehen ist eine gesellschaftsrechtliche Überschuldung nicht gegeben“, heißt es weiter. „Die Scheffer GmbH ist aber nicht mehr bereit, weitere Zuschüsse zu leisten.“ Eine nachhaltige Sanierung sei nach Konsultierung von Fachleuten nur über ein Insolvenzverfahren möglich. Detail am Rande: Der operative Verlust betrug im Jahr 2014 rund 485.000 Euro, der Bilanzverlust 3,154 Millionen Euro. Schon damals wurden 4,716 Millionen Euro Schulden in der Bilanz ausgewiesen.

„Nachdem die Hausbank nicht mehr bereit ist, ohne Sicherheiten weitere Darlehen zu gewähren, können die Löhne für Dezember 2015 und die derzeit fälligen Lieferanten-Verbindlichkeiten nicht bezahlt werden“, heißt es weiter.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 5,248 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 2,57 Millionen Euro auf zwei Banken, 1,15 Millionen Euro auf die (Schwestergesellschaft) Sölker Marmor Bergbau GmbH; 730.000 Euro schuldet der Betrieb seinen Mitarbeitern und 200.000 Euro seinen Lieferanten. Dazu kommen noch weitere 420.000 Euro unter dem Titel "Verrechnungskonto Scheffer".

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 627.000 Euro beziffert, davon entfallen 500.000 Euro auf halbfertige Produkte, je 50.000 Euro auf fertige Erzeugnisse, offene Kundenforderungen und auf Maschinen. Ein Gebäude auf fremden Grund wird mit 20.000 Euro bewertet. Die Kundenforderungen sind an eine Bank verpfändet.

Schließung von Teilbereichen

"Das Unternehmen kann nicht als Ganzes positiv fortgeführt werden. Der Teilbetrieb Marmor-Sand und Kies mit drei Mitarbeitern erwirtschaftet positive Deckungsbeiträge", heißt es im Antrag. Sämtliche übrigen Teilbereiche sollen geschlossen werden.

Die Zukunft

"Die Sölker Marmor versucht, das Unternehmen über den Abschluss eines Sanierungsplanes zu sanieren", heißt es weiter. "Der Betrieb ist sanierungswürdig, weil danach in Zusammenarbeit mit der (Schwestergesellschaft) Sölker Marmor Bergbau GmbH mit dem Neuaufbau begonnen und langfristige Ziele umgesetzt werden können." Nachsatz: "Das wird auch zur Erhöhung des Personalstandes in beiden Unternehmen führen."

Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote geboten. Zugleich wird beantragt, die Verwertung der Assets der Sölker Marmor bis zur Absegnung des Sanierungsplans nicht zu beginnen.

Die Eigentümer

Die insolvente Sölker Marmor GmbH gehört zu 99 Prozent der Scheffer GmbH und zu einem Prozent Matthias Scheffer. Die solvente Sölker Marmor Bergbau gehört zu 51 Prozent der Scheffer GmbH und zu 49 Prozent Matthias Scheffer.

Die Sölker Marmor Bergbau Bergbau GmbH weist für 2014 eine operativen Verlust in Höhe von rund 135.000 Euro aus, der Bilanzverlust wird mit 2,718 Millionen Euro beziffert. Die Verbindlichkeiten stehen mit 4,05 Millionen Euro in den Büchern.

Das Firmennetz

Indes weist die Gesellschafterin, die Scheffer GmbH, für das Jahr 2014 einen operativen Gewinn in Höhe von 168.000 Euro und einen Bilanzgewinn in Höhe von 7,29 Millionen Euro aus. Die Schulden betragen lediglich 872.000 Euro. Die Scheffer GmbH ist auch mit 52,5 Prozent an der "Zauchensee" Liftgesellschaft Benedikt Scheffer GmbH und mit fast zehn Prozent an der Bergbahnen Filzmoos GmbH beteiligt.

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