Millionen-Pleite eines Steinmetz-Betriebes
Die Insolvenz des Steinmetzbetriebes Franz Bamberger GmbH mit Sitz im niederösterreichischen Traiskirchen ist besonders bitter. Der Traditionsbetrieb um Franz Bamberger wurde im Jahr 1953 gegründet und galt immer schon als Vorzeigebetrieb. Er hat laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform und KSV1870 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Der Betrieb soll zwar fortgeführt, der Teilbetrieb "Kunststein-Bearbeitung" mit Standort in 1050 Wien aber geschlossen werden. 69 Arbeitsplätze sind gefährdet, 21 Arbeitplätze sollen überhaupt gestrichen werden. Alle Mitarbeiter werden beim AMS zur Kündigung angemeldet. Detail am Rande: Firmenchef Franz Bamberger ist auch Präsident des AKV, des dritten österreichischen Gläubigerschutzverbandes.
Die Insolvenzursache
„Im Jahr 2013 wurde ein bereits planmäßig erfasster Großauftrag auf der Krim, damals Ukraine, storniert“, heißt es im Insolvenzantrag. „Es wurde versucht, das dadurch verursachte Beschäftigungstief mit einem Großauftrag für das Hotel Park Hyatt am Hof in Wien auszugleichen, was entsprechende Nachlässe forderte.“ Nachsatz: „Letztlich wurde die Erwartung von Zusatzleistungen und Nachträgen nicht erfüllt und die gewährten Abschläge konnten nicht kompensiert werden, sodass der gesamte Auftrag nicht mehr gewinnbringend abgeschlossen werden konnte.“
Wegfall des Russland-Geschäftes
„Im Jahr 2014 kam es zum Wegfall des gesamten Russlandgeschäftes aufgrund der EU-Sanktionen gegen Russland, was einen massiven Einbruch der Auslandsumsätze nach sich zog“, heißt es weiter. Auch im Inlandsgeschäft machte sich damals schon „ein schleichender Rückgang spürbar“, der 2015 noch massiver wurde. „Im Vorjahr konnten auch die Schweizer Aufträge letztlich nicht mehr gewinnbringend abgeschlossen werden, da die Lohnkosten unfinanzierbar und die Arbeitsgenehmigungen nur schwer erhalten waren“, so das Unternehmen.
"Interesseloser Prokurist"
Zugleich soll es „personelle Komplikationen mit einem Prokuristen gegeben“ haben, der die Inlandsgeschäfte führte“, behauptet das Unternehmen. Bei diesem soll sich eine „nicht nachvollziehbare Interesselosigkeit am Unternehmen eingestellt haben, die sich vor allem auf die Akquise von Neuaufträgen niedergeschlagen hat und zu einem Einbruch der Inlandsumsätze führte“. Der Prokurist hat das Unternehmen bereits verlassen.
Die Schulden
Das Unternehmen hat Passiva mit einem Liquidationswert in Höhe von 8,632 Millionen Euro, davon entfallen 3,1 Millionen Euro auf Banken, 1,424 Millionen Euro auf bedingte Garantien, 942.000 Euro auf Abgaben und 843.000 Euro auf Steuern; weitere 797.000 Euro auf offene Lieferungen und Leistungen, 789.000 Euro auf Verbindlichkeiten gegenüber dem Gesellschafter und 450.000 Euro auf die Mitarbeiter.
Das Vermögen
Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 5,652 Millionen Euro, aber nur einen Liquidationswert in Höhe von 1,584 Millionen Euro, davon entfallen eine Million Euro auf die verpfändete Betriebsliegenschaft, 500.000 Euro auf das Warenlager, 44.200 Euro auf Maschinen und 33.700 Euro auf die Geschäftsausstattung; rund 6500 Euro liegen in der Kasse. Offene Forderungen in Höhe von 1,068 Millionen Euro sind an die Hausbank zediert. Das freie Vermögen beträgt aber lediglich 584.400 Euro.
Die Zukunft
"Es ist die Fortführung des Unternehmens geplant", heißt es im Antrag weiter. Die geplanten Umsätze für März "liegen noch hinter den Kosten", aber ab April soll das Unternehmen wieder gewinnbringend geführt werden. So werden mit der Hausbank Gespräche geführt, um die Freigabe zedierter Rechnungseingänge (168.300 Euro) "im erforderlichen Ausmaß zu veranlassen". Dadurch soll das Minus ausgeglichen werden.
Wie bereits oben erwähnt, soll der Standort Wien geschlossen werden, der wegen der hohen Miete auch hohe Kosten verursachte. Der Schauraum soll von Wien nach Traiskirchen verlegt werden. "Die Endarbeiten in der gegenständlichen Filiale sind bereits abgeschlossen." Wie die Gläubigerquote finanziert werden soll, geht aus dem Antrag aber noch nicht hervor. Offenbar will man diese zum Großteil auf dem Fortbetrieb finanzieren.
Den Gläubiger wird 20 Prozent Quote geboten.
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