Millionen-Pleite eines Stahlbauers

Weitere Großpleite in Niederösterreich
Maroder Betrieb wird geschlossen, 48 Arbeitsplätze gehen verloren.

Eigentlich hatte die BTE Blechtechnik GmbH mit Sitz in Eisenerz, Steiermark, eine zweite Chance bekommen. Bereits am 30. März 2015 war über den Betrieb laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform, AKV und KSV1870 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Der Sanierungsplan mit einer 20-Prozent-Quote für die Gläubiger wurde auch angenommen, doch es wurde nur drei Teilquoten in Höhe von insgesamt 16,66 Prozent bezahlt. Die letzte Quote in Höhe von 3,34 Prozent wird am 30. November 2016 fällig – besser gesagt, wäre fällig. Nun ist die Sanierung laut dem Creditreform-Experten Gerhard Weinhofer aber geplatzt. Der Betrieb um Maria und Andreas Heider wird liquidiert, da eine kostendeckende Fortführung nicht mehr möglich ist. 48 Arbeitsplätze sind davon betroffen.

Absprung des Hauptkunden

„Die Beibringung der vierten und letzten Teilquote für die Erfüllung des Sanierungsplanes in Höhe von rund 95.000 Euro ist nicht mehr möglich“, heißt es im neuen Insolvenzantrag aus der Feder der renommierten Grazer Anwaltskanzlei Christandl. „Die zu erwartenden Gewinne sind zum Teil ausgeblieben. Das gründet sich zum einen darauf, wonach ein Hauptkunde der Antragstellerin, für welche bis dato Exklusiv-Fertigungsarbeiten durchgeführt hat, einen Vertrag mit einem Lieferanten in Slowenien abgeschlossen hat.“ Nachsatz: „Grundsätzlich drängen vermehrt Konkurrenzunternehmen aus dem benachbarten Ausland in den Markt und drücken die Preise massiv nach unten.“

Ärger mit Belegschaft?

Die BTE, die im Stahl- und Behälterbau tätig ist, hatte zwar Rationalisierungsmaßnahmen eingeleitet und Investoren gefunden, die Kapital in die Antragstellerin gebracht hätten, um die Liquidität des Betriebes zu stärken. „Für eine erfolgreiche Fortführung des Unternehmens hätte der Personalstand reduziert werden müssen, wobei diese Rationalisierungsmaßnahmen allesamt an der ablehnenden Haltung der Belegschaft und des Betriebsrates der Antragstellerin gescheitert sind“, wird im Antrag behauptet. „Aufgrund dessen sind auch die Investoren nicht mehr gewillt, Kapital in das Unternehmen der Antragstellerin einzubringen, sodass nunmehr die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist.“

Das Vermögen

Die Aktiva der BTE werden mit 1,498 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 550.000 Euro auf Warenlager und halbfertige Produkte, 326.800 Euro auf Liegenschaften, 306.300 Euro auf Maschinen, 267.900 Euro auf einbringliche Forderungen gegenüber Kunden; weitere 25.200 Euro entfallen auf noch nicht verrechnete Leistungen und 22.500 Euro auf die Geschäftseinrichtung. Detail am Rande: Die Betriebsliegenschaft ist mit einem Höchstpfandrecht 800.000 Euro) der Hausbank belastet.

Die Schulden

Die Passiva werden mit 1,66 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 930.900 Euro auf Banken, 367.000 Euro auf „sonstige Verbindlichkeiten“, und mit 290.200 Euro steht BTE bei seinen Lieferanten sowie mit je 25.000 Euro bei der Finanz und der Gebietskrankenkasse in der Kreide; weitere 22.400 Euro betreffen offene Löhne.

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