Millionen-Pleite eines Dachdeckers

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Marodes Unternehmen plant keinen Fortbetrieb, 45 Arbeitsplätze wackeln heftig.

Die Wiba Schwarzdeckungen Isolierungen Bauspenglerei GmbH, ein Dachdecker-Unternehmen mit Sitz im niederösterreichischen Langenzersdorf, hat am Landesgericht Korneuburg ein Konkursverfahren beantragt. Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 sind 45 Mitarbeiter von der Pleite betroffen. Im Geschäftsjahr 2014/15 wurden noch 57 Mitarbeiter beschäftigt. Das Konkursverfahren wurde bereits eröffnet.

Preisdruck der Mitbewerber

Als Insolvenzursachen werden der Preisdruck durch Mitbewerber und die steigenden Lohnkosten angeführt. Der Betrieb (www.wibadach.at) konnte offenbar nicht mit den billigsten Konkurrenten mithalten. „Die Wiba war bis vor wenigen Jahren primär für Auftraggeber aus dem öffentlichen Bereich tätig“, heißt es im Insolvenzantrag „In den vergangenen Jahren zeigte sich aber zusehends, dass der gute Ruf, den die Wiba bis heute genießt, ein immer unbedeutenderes Kriterium für eine allfällige Auftragsvergabe wurde.“ Nachsatz: „Stattdessen zählt mittlerweile ausschließlich der Preis, bei dem die Wiba aufgrund ihrer - selbst auferlegten - Qualitätskriterien und der immer weiter steigenden Lohn(neben)kosten nicht mit den billigsten Anbietern am Markt konkurrieren kann.“

Drastischer Umsatzeinbruch

In der Folge versuchte die Wiba vermehrt private Auftraggeber mit größeren Bauvorhaben zu angeln. "Der auch in diesem Bereich immer stärker werdende Preisdruck und eine steigende Anzahl an Zahlungsausfällen führte in den vergangenen zwölf Monaten zu einem drastischen Umsatzeinbruch auf nur noch rund fünf Millionen Euro und zugleich zu Verlusten", heißt es weiter. "In den Jahren davor lagen die Umsätze der Wiba stets zwischen rund 7,5 Millionen und 9 Millionen Euro, sodass sie auch entsprechende Gewinne erzielen konnte."

Im vergangenen Jahr zeichneten sich ein Umsatzeinbruch und ein Rückgang der Aufträge ab. Die Geschäftsführung versuchte dem durch den Abbau von Mitarbeitern entgegenzuwirken. In den „guten Zeiten“ beschäftigte die Antragstellerin rund 60 Mitarbeiter - inklusive Leiharbeiter sogar 85 Mitarbeiter.

"Destruktive Auftraggeber"

"Auch wenn die Wiba im Vorjahr sehr intensiv bemüht war, offene Forderungen aus Bauvorhaben in Höhe von rund 300.000 Euro einbringlich zu machen, musste sie letztlich feststellen, dass das aufgrund des Verhaltens der Auftraggeber nicht in angemessener Zeit umzusetzen war", heißt es im Antrag weiter. "Die (teilweise) gesuchte gerichtliche Hilfe führte aufgrund des in manchen Fällen destruktiven Verhaltens des Auftraggebers zu hohen Verfahrenskosten und enormen Verfahrensverzögerungen."

Anfang dieses Jahres sei "schließlich auch noch der Auftragseingang praktisch zum Erliegen gekommen, sodass die Ausfälle aus den offenen Forderungen nicht mehr mit dem laufenden Geschäft kompensiert werden konnten, wodurch sich die Liquidität der Antragstellerin rapide verschlechterte".

1,3 Millionen Euro fällig gestellt

Letztlich kam hinzu, so der Betrieb, "dass bei einem sehr großen Bauvorhaben aufgrund des Verhaltens der Auftraggeberin hohe Verluste eingefahren wurden und auch noch weiter anlaufen würden".

Keine Fortführung

"Über den für die Weiterführung kurzfristig erforderlichen Finanzierungsbedarf in Höhe von rund 300.000 Euro konnte mit der Hausbank der Wiba keine Einigung gefunden werden, sodass diese unmittelbar vor der Einbringung dieses Konkursantrages die offenen Kredite im Gesamtvolumen von rund 1,3 Millionen Euro fällig gestellt hat", heißt es weiter. "Da eine Unternehmensfortführung in der derzeitigen Form nur weitere erhebliche Verluste verursachen würde, wird eine solche nicht angestrebt."

Schulden und Vermögen

Die Schulden werden mit 1,7 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,3 Millionen Euro auf die Hausbank. Das freie Vermögen soll lediglich 100.000 Euro betragen. Die offenen Forderungen gegenüber Kunden (300.000 Euro) sind an die Hausbank zediert. "Ebenso wurde bei der Hausbank zur Besicherung der offenen Forderungen ein Betrag in Höhe von rund 480.000 Euro in Form eines 'gesperrten' Festgelds als Sicherheit hinterlegt", heißt es weiter.

Schon im Geschäftsjahr 2014/15 (Stichtag: 30. April) wurden die Schulden mit 1,704 Millionen Euro und ein Bilanzverlust in Höhe von 192.000 Euro ausgewiesen.

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