SanRupp: Millionen-Pleite eines Sanatoriums

Zuletzt war das Unternehmen als Fiat-Werkstätte tätig
Oberösterreichische Sonderkrankenanstalt hat rund 7,2 Mio. Euro Schulden, 158 Mitarbeiter betroffen.

Der Konkursantrag des Sanatorium Prim. Dr. Gerhard Rupp Regeneratorium St. Georgen GmbH, kurz „SanRupp“ genannts hat es in sich. Denn: Als Insolvenzursachen werden in dem 16 Seiten starken Schriftsatz „vorrangig Managementfehler und Malversationen“ angeführt. Laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform und KSV1870 sind 158 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen.

Das Unternehmen wurde 1991 gegründet und betreibt ein Sanatorium (Sonderkrankenanstalt) am Standort Kogl 4 und ein Kurhotel am Standort Kogl 25 in St. Georgen im Attergau, Oberösterreich. Das Institut ist auf die Rehabilitation von Patienten nach Hüft-, Kniegelenk- und Sprunggelenkstransplantationen sowie Patientinnen mit Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule und Schulter spezialisiert. In den vergangenen Jahren soll sich der Gründer und Arzt Gerhard Rupp aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen zurückgezogen haben.

Laut Antrag soll ein früherer leitender Mitarbeiter Devisenspekulationen, sprich Swap-Geschäfte, durchgeführt haben, die fehlgeschlagen sind. Zur Abdeckung der Verluste soll das Unternehmen 2011 rund 1,7 Millionen Euro Kredit aufgenommen haben. Der Bilanzverlust 2010 soll rund 1,533 Millionen Euro betragen haben.

Im Sommer 2013 soll bei einer Prüfung durch einen Sozialversicherungsträger festgestellt worden sein, dass es zu „Unregelmäßigkeiten im Bereich der Abrechnung“ gekommen sei. Die verdächtige Person musste das Unternehmen verlassen, heißt es im Konkursantrag.

Selbstanzeige bei Finanz

In der Folge musste ein Sanierungskonzept umgesetzt werden. Personal wurde abgebaut, die übrige Belegschaft verzichtete zwei Jahre auf Lohn- und Gehaltserhöhungen. Die Forensiker einer bekannten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sollen außerdem festgestellt haben, dass gewisse Bareinnahmen nicht in der Buchhaltung erfasst wurden. Im Zweitraum von 2003 bis 2013 soll ein hochgerechneter Schaden von 960.000 Euro entstanden sein.

Beim Finanzamt wurde eine Selbstanzeige erstattet, bei der Staatsanwaltschaft Wels wurde eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht; zugleich wurde eine Schadenersatzklage gegen einen früheren leitenden Mitarbeiter eingebracht.

Stillhalteabkommen mit Bank

„Ein mittel- bzw. langfristiges Weiterbestehen des Sanatoriums ist nur dann möglich, wenn die im Sanierungskonzept definierten Investitionen getätigt werden“, heißt es im Antrag. Mit der Hausbank wurde bis Mitte September 2015 ein Stillhalteabkommen vereinbart. "Mit Ablauf der Frist war von vorherein mit der Zahlungsunfähigkeit zu rechnen."

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 7,196 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 5,72 Millionen Euro auf die Hausbank, 432.000 Euro auf Finanz und Krankenkasse und 234.000 Euro auf Lieferanten. Die Hausbank ist mit der Betriebsliegenschaft besichert.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 7,045 Millionen Euro, davon entfallen 5,2 Millionen Euro auf zwei Liegenschaften. Auf diesen hat die Bank Pfandrechte in Höhe von 4,28 Millionen und 3,89 Millionen Euro eingetragen.

Die Zukunft

Das Sanatorium soll fortgeführt werden. Die Privatstiftung des Gründers will dazu eine Auffanggesellschaft gründen, den benötigten Arbeitnehmern (befristete) Arbeitsverträge anbieten, die Betriebsliegenschaft vom Masseverwalter bis zur Verwertung anmieten und die Verträge mit den Sozialversicherungsträgern fortführen.

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