Millionen-Klage gegen den Scheich

Millionen-Klage gegen den Scheich
Wegen der R-Quadrat-Pleite will eine Immo-Firma eine offene Forderung eintreiben.

Scheich Mohamed Al Jaber gefällt sich in der Öffentlichkeit als "Retter maroder Firmen": Von Kneissl Ski bis zum finanzschwachen Möbelstoffhersteller Backhausen – Al Jaber hat stets Millionen-Geldspritzen versprochen.

Die Pensionisten der Wirtschaftskammer Österreich sehen diese Darstellung mit Groll. Denn ihre Pensionskasse hat in die 2011 spektakulär in die Pleite geschlitterten Immo-Firma R-Quadrat Capital Alpha Millionen investiert. Ein Sanierungsplan, der einen Teil dieser Millionen gerettet hätte, scheiterte an Al Jaber. Der Scheich hat R-Quadrat nämlich vertraglich zugesagt, deren Viertelanteil am Hotel "The Ring" um 5,5 Millionen abzukaufen. Bezahlt aber hat er bis heute nicht.

R-Quadrat-Masseverwalter Richard Proksch platzt jetzt der Kragen. "Wir klagen Al Jaber auf Schadenersatz", sagt er zum KURIER. Der Gläubigerausschuss habe bereits zugestimmt. Fast sechs Millionen Euro fordert die R-Quadrat jetzt vom Scheich. Das ist der Preis für den Viertelanteil am "The Ring" plus aufgelaufener Zinsen seit November 2010.

Ein Sprecher von Al Jaber betont allerdings, dass es durchaus ein Zahlungsangebot des Scheichs an R-Quadrat gebe: "Wir haben dem Masseverwalter mitgeteilt, für 25,1 Prozent am Hotel drei Millionen Euro zu bezahlen." Das Offert liege seit März dieses Jahres beim Masseverwalter, eine Antwort habe es nicht gegeben. Dass Al Jaber nicht die gesamten 5,5 Millionen Euro zahlen will, begründet der Sprecher mit Gegenforderungen des Scheichs an R-Quadrat. "Diese Forderungen haben wir vom Kaufpreis für das Hotel abgezogen", sagt der Sprecher.

Sanierungs-Hoffnung

Hätte die R-Quadrat Capital Alpha die 5,5 Millionen des Scheichs zum Pleite-Zeitpunkt im Vorjahr erhalten, hätte sie ein Sanierungsverfahren mit einer entsprechenden Quote für die Gläubiger einleiten können. Bei den beiden Schwesterfirmen, VCH und R-Quadrat Capital Beta, ist das auch gelungen. Dort bekamen die Gläubiger – auch hier ist die Pensionskasse der Wirtschaftskammer investiert – eine Quote von 30 Prozent zurück. Die drei Immobilienunternehmen hatten in den Jahren 2004 und 2005 Anleihen im Gesamtwert von 86,2 Millionen Euro emittiert und Anlegern erkleckliche Erträge in Aussicht gestellt.

Die Pensionskasse der Wirtschaftskammer schlug dabei ebenso zu wie die Wirtschaftskammer Wien, die Sozialversicherung und rund 200 betuchte Anleger.

Die Wirtschaftskrise machte den Investoren allerdings einen Strich durch ihre Ertragsrechnung. Die Immo-Firmen mussten ihre Projekte – eine Reihe davon in Osteuropa – abwerten oder stoppen und schlitterten in die Insolvenz.

R-Quadrat-Capital Alpha etwa sitzt noch auf einem 15 Millionen Euro teuren Einkaufszentrum in Arnoldstein, auf Eigentumswohnungen in Polen und Reihenhäusern in der Türkei.

 

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