Milliarden-Entschädigung: VW besteht Elchtest in den USA

Zum Schadenersatz kommen Klagen von US-Bundesstaaten gegen VW
Kalifornischer Richter genehmigt 13 Milliarden Euro teuren Kompromiss.

Am Dienstag hat VW im Abgasskandal in den USA einen Etappensieg errungen. Der kalifornische Richter Charles Breyer segnete die Einigung des deutschen Autobauers mit Hunderten Klägern im Volumen von bis zu 14,7 Milliarden Dollar (13,4 Milliarden Euro) ab. Es handle sich um eine faire und angemessene Lösung, sagte Breyer. Die Kläger haben nun mehrere Wochen Zeit, um den Vergleich zu akzeptieren. Danach will das Bezirksgericht endgültig entscheiden. Mit der Umsetzung des Kompromisses wird im Herbst gerechnet.

Konkret sieht der Deal vor, dass Kunden, die einen manipulierten VW oder Audi gekauft haben, eine Entschädigung von 5100 bis knapp 10.000 Dollar bekommen. Zusätzlich muss VW den Autobesitzern einen Rückkauf des Fahrzeugs anbieten. Und der Konzern muss 4,7 Milliarden Dollar in einen Umweltfonds für die Förderung emissionsfreier Autos zahlen.

Auch wenn Richter Breyer den Deal absegnet, ist VW damit noch lange nicht aus dem Schneider. Erstens haben die Kläger 45 Tage Zeit, den Deal anzunehmen oder auf eigene Faust neuerlich zu klagen. Außerdem haben in der Vorwoche die Generalstaatsanwälte mehrerer US-Bundesstaaten neue Klagen gegen den Konzern eingebracht. Eine Einigung mit den Besitzern von 85.000 Fahrzeugen mit Drei-Liter-Motoren steht ebenfalls noch aus. Einen Rückrufplan für diese Fahrzeug-Kategorie hatten die Behörden Mitte Juli strikt abgelehnt. Neben den Entschädigungsklagen laufen auch noch strafrechtliche Ermittlungen gegen VW.

Weiteres Ungemach erwartet den Konzern in der EU. Justizkommissarin Vera Jourava will die Verbraucherverbände im Streit mit VW stärken, im September sollen EU-weite Lösungen ausgearbeitet werden. Außerdem fordert Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska wie zahlreiche Verbraucherschützer, dass VW auch in Europa Entschädigungen zahlen müsse. Der Konzern lehnte dies bisher ab.

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