Milchprodukte werden teurer

Auf und Ab beim Milchpreis: Derzeit geht es nach oben, aber ab 2015 sorgt Überproduktion für Preisdruck.

Die Konsumenten müssen sich in den nächsten Wochen auf höhere Preise für alle Milchprodukte einstellen. Laut dem Präsidenten der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Helmut Petschar, wird ein Liter Milch um zehn Cent teurer, ein Viertel Kilo Butter um 10 bis 15 Cent. Im Sommer waren die Preise wegen der hohen Milchproduktion gesunken. Petschar sprach daher von einer „Rücknahme der Preisreduktion.“

Die Ursache für die Anhebung sind die gestiegenen Ausgaben für Futtermittel wie Soja oder Getreide sowie für Treibstoff. Dazu kommt, dass China derzeit mehr Milch importiert und daher Überschüsse zu einem besseren Preis verkauft werden können.

Die Bauern bekommen vorerst nicht mehr Geld. Denn die Molkereien haben die Preissenkung vom Sommer nicht an die Bauern weitergegeben. „Wir sind in Vorleistung getreten“, so Alfred Berger, Vorstandschef der Molkereigruppe NÖM. Petschar geht davon aus, dass die Bauern ab dem Beginn des Jahres 2013 höhere Erzeugerpreise ausbezahlt bekommen.

Die Milchpreisentwicklung gleicht einer Wellenkurve mit einem ständigen Auf und Ab. Im ersten Halbjahr 2012 haben die Bauern für ihre Milch etwa so viel bekommen wie 2007 oder 2001. Teurer als in Österreich ist Trinkmilch in Frankreich und in italien, billiger in Deutschland.

Harte Zeiten

Die große Herausforderung steht Bauern und Milchwirtschaft noch bevor. Im März 2015 läuft die derzeit geltende Quotenregelung für die Milchzulieferung aus. Damit fällt für die Produzenten die Beschränkung der Liefermenge. Die Prognosen gehen davon aus, dass dann die Milchproduktion in der EU bis 2020 um knapp über sechs Prozent steigen wird. In Österreich wird eine Produktionssteigerung bis zu 25 Prozent erwartet. Der Milch-Konsum wird wohl kaum entsprechend steigen. Daher werden die Preise sinken.

Eng wird es dann vor allem für Klein- oder Nebenerwerbsbauern. Zumal Österreich mit rund 15 Kühen pro Milchbetrieb sehr klein strukturiert ist. Berger: „Nur Griechenland hat noch kleinere Strukturen.“ Milchbetriebe in Norddeutschland haben hingegen mehr als 1000 Kühe im Stall stehen.

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