Mieten in Wien steigen bis zu zehn Prozent im Jahr

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Am teuersten leben Mieter in der Inneren Stadt. Doch der Bezirk mit der stärksten Mitpreis-Steigerung überrascht.

In den Wiener Bezirken klettern die Mieten weiter hinauf - das zeigt eine Mietpreisanalyse von immowelt.at, im Rahmen derer die Gesamtmieten in den 23 Wiener Bezirken in den Jahren 2017 und 2018 untersucht wurden. Das Ergebnis: Am teuersten leben Mieter in der Inneren Stadt. 2018 werden Wohnungen dort im Median für 16,80 Euro pro Quadratmeter angeboten - das ist eine Steigerung um 8 Prozent gegenüber 2017. Vor allem das knappe Wohnungsangebot sowie aufwändig sanierte Altbau-Immobilien verteuern die Preise. Entstehen Neubauten, dann vor allem im Luxussegment. Für viele Mieter ist die Innere Stadt deshalb kaum mehr leistbar, sie weichen auf die umliegenden Stadtteile aus.

Dies wirkt sich auch dort auf die Mietpreise aus. Mariahilf, Neubau und Margareten haben die 14-Euro-Marke bereits erreicht. Die zentrale Lage der Bezirke in Hochschulnähe und das gute Freizeitangebot macht sie bei Studenten und jungen Arbeitskräften beliebt, die um die wenigen kleinen Wohnungen konkurrieren. Denn die Bezirke sind bereits dicht besiedelt und Wohnbaureserven kaum vorhanden. Dies erhöht den Druck auf die Innenbezirke, weshalb die Mieten auch dort auf hohem Niveau weiter steigen.

In den "transdanubischen" Bezirken, vor allem in Donaustadt herrscht aufgrund der freien Flächen ein regelrechter Bauboom. Die vielen neu entstandenen Wohnungen haben die Mietpreise kontinuierlich in die Höhe getrieben. Wohnungen im 22. Bezirk werden 2018 im Mittel für 14,70 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist der im Osten Wiens gelegene Bezirk der zweitteuerste. Der starke Preiszuwachs vergangener Jahre flacht 2018 jedoch langsam ab und verlagert sich auf die südlichen, bislang günstigen Rand- und Außenbezirke.

Zuzug im Süden

Der Bezirk mit der stärksten Mitpreis-Steigerung überrascht. Innerhalb eines Jahres ist nämlich in Liesing der mittlere Quadratmeterpreis für Mietwohnungen von 12,60 Euro auf 13,80 Euro geklettert. Mieter müssen im 23. Bezirk aktuell 10 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr. Der südlich gelegene Stadtteil profitiert von zahlreichen Naherholungsgebieten und galt bislang als bezahlbar. Dies macht ihn vor allem für junge Familien und Zuzügler attraktiv. Die starke Preisentwicklung in Liesing lässt sich vor allem auf die rege Bautätigkeit im Wiener Randbezirk zurückführen, wodurch teure Neubauten entstehen. Im östlich von Liesing gelegenen Favoriten lässt sich eine ähnliche Entwicklung beobachten. Seit 2017 sind die Gesamtmieten im 10. Wiener Bezirk um 8 Prozent auf 13,40 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Preistreiber sind dort neben den neu entstandenen Wohnanlagen auch die hohe Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt. Denn der mit rund 200.000 Einwohnern bevölkerungsreichste Bezirk wächst jährlich um rund 4.000 neue Bewohner. Durch die Nähe zum Zentrum konkurrieren auch Studenten und junge Arbeitskräfte um bezahlbaren Wohnraum in Favoriten.

Einige westliche Bezirke sind vom Mietenboom in Wien bislang ausgeschlossen und bieten noch die günstigsten Preise. In Hernals liegen die Mieten aktuell bei 12,40 Euro pro Quadratmeter, das sind 2 Prozent weniger als 2017. Der multikulturell geprägte Vorstadtbezirk Hernals besitzt jedoch durchaus Entwicklungspotential. Er profitiert durch seine unmittelbare Nähe zur Innenstadt und bietet dennoch eine ruhige Wohnlage. Außerdem soll das öffentliche Bahnverkehrsnetz weiter ausgebaut werden. Im südlich von Hernals gelegenen Rudolfsheim-Fünfhaus bewegen sich die Mieten auf annähernd gleichem Niveau (12,50 Euro). Ebenfalls für unter 13 Euro pro Quadratmeter werden Mieten in Ottakring angeboten (12,90 Euro). 

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