Miet-Richtwert-Erhöhung wird dieses Jahr ausgesetzt

Zwei Drittel der Haushalte mit Mietrichtwerten sind in Wien.
300.000 Haushalte ersparen sich so durchschnittlich 150 Euro, rechnet der Kanzler vor.

Die Erhöhung der Mietrichtwerte, die - wie alle zwei Jahre - per 1. April ins Haus gestanden wäre, fällt heuer aus. Dies wurde am Dienstag im Ministerrat beschlossen. Das bringt 300.000 Haushalten in Österreich eine Ersparnis von durchschnittlich 150 Euro im Jahr, sagte Kanzler Werner Faymann.

Zuletzt wurden die Richtwerte per April 2014 angehoben - um 4,5 bis 4,7 Prozent. Heuer hätte die Erhöhung ungefähr 2,5 Prozent ausgemacht – berechnet wird der Wert anhand der Inflationsrate im vorhergehenden Jahr.

Zwei Drittel der Haushalte, die dem Richtwertmiet-System unterliegen, befinden sich in Wien. Das Gesetz regelt Altbaumietverträge, die ab 1. März 1994 abgeschlossen wurden, gilt aber auch in Wiener Gemeindewohnungen mit Mietverträgen ab 2004. In Wien beträgt der Richtwert derzeit 5,39 Euro pro m2 - außer im Burgenland ist er überall höher. In Summe beträgt die Ersparnis durch die Verschiebung der nächsten Erhöhung auf 2017 bundesweit rund 45 Millionen Euro.

Freude und Verärgerung

Als politische Absichtserklärung fand sich die Aussetzung der heurigen Richtwerterhöhung schon in dem im Vorjahr geschnürten Arbeitsmarkt-Paket. AK-Präsident Rudi Kaske zeigte sich am Dienstag erfreut über den Ministerratsbeschluss. Es sei ein wichtiger Schritt der Regierung, dass der nächste Preisschub für Mieter gestoppt werde.

Verärgert zeigt sich dagegen der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft, er fordert die Parlamentarier auf, diesen Gesetzesvorschlag nicht einfach "abzunicken". Sollte diese Maßnahme dennoch umgesetzt werden, sei dies langfristig negativ für den heimischen Immobilienbestand - der Erhaltungszustand der Häuser werde sich deutlich verschlechtern.

Kommentare